In Anbetracht der derzeitigen Reformationsdekade finden zahlreiche Veranstaltungen zur Würdigung von Martin Luthers Wirken und dessen Einfluss auf theologische Überzeugungen, politische Denkweisen und gesellschaftliche Entwicklungen in der frühen Neuzeit und der Moderne statt. Bezüglich der Einschätzung der Denk- und Handlungsmuster Luthers gegenüber den Juden gab und gibt es sowohl in der Forschungs- als auch in der Wirkungsgeschichte im deutschen Protestantismus eine Vielzahl von Lesarten. Während die einen Luther als Kind seiner Zeit vom Vorwurf des Antisemitismus freisprechen, sehen die anderen in Luthers judenfeindlichen Schriften eine Vorlage für die ideologische Verfestigung des modernen politischen Antisemitismus und verfolgen seine Unheilsspuren bis in die Gegenwart.
Die Tagung nimmt die jüdische Rezeptionsgeschichte Luthers in den Blick und ergründet die Motive, die Juden - je nach zeitgeschichtlichem Kontext - dazu veranlassten, Luthers Person und Werk unterschiedlich zu bewerten. Neben der Frage, ob Luthers Antijudaismus als ‚Geburtsfehler‘ des Protestantismus zu betrachten ist, wird es in den Debatten immer wieder darum gehen, wie Luthers schillerndes Erbe im Licht des erneuerten christlich-jüdischen Verhältnisses einzuordnen ist.
Sabena Donath
Zentralrat der Juden in Deutschland
Prof. Dr. Doron Kiesel
Zentralrat der Juden in Deutschland
Dr. Christian Staffa
Evangelische Akademie zu Berlin
Mittwoch, den 10. Juni 2015
Mittwoch, den 10.Juni 2015
18.00 Uhr Anmeldung und kulinarische Stärkung
19.00 Uhr Französischer Dom, Berlin
Begrüßung und Einführung in die Tagung:
Prof. Dr. Doron Kiesel, Zentralrat der Juden
in Deutschland
Dr. Christian Staffa, Ev. Akademie zu Berlin
Zur Aktualität des Tagungsthemas
Statements von:
Dr. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden
in Deutschland
Dr. Nikolaus Schneider, Ehemaliger Ratsvorsitzender
der Ev. Kirche in Deutschland
Einführungsvortrag:
„Unheilsspuren“: Überlegungen zu Luthers
„Judenschriften“ und ihrer Wirkungsgeschichte
Prof. Dr. Christian Wiese, Goethe-Universität,
Frankfurt am Main
anschließend:
Studierende der Theologie und jüdische Studierende
im Gespräch mit
Prof. Dr. Christian Wiese, Goethe-Universität Frankfurt am Main
Die Bedeutung Luthers für das christlich-jüdische
Verhältnis in der Gegenwart
Moderation: Sabena Donath, Zentralrat der Juden in Deutschland
22.00 Uhr Ende der Veranstaltung
Nach Ende der Veranstaltung Shuttle in das Tagungshaus der Ev. Akademie (für Teilnehmer/Innen, die eine Übernachtung im Tagungshaus gebucht haben). Beide Veranstaltungsorte sind einzeln zu buchen, siehe Anmeldeformular.
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