2017 steht ganz im Zeichen des Reformationsjubiläums. Vor 500 Jahren veröffentlichte der Mönch Martin Luther seine 95 Thesen. In diesem Jahr erinnern Kirche, Staat und Gesellschaft an das Ereignis. Einmalig wird der 31. Oktober 2017, der Tag der Thesenveröffentlichung, ein bundesweiter Feiertag sein. Die evangelische Kirche und auch der Staat setzen erhebliche Mittel ein, um dieses Fest zu begehen.
„Die gesellschafts- und kulturpolitische Bedeutung des Reformationsjubiläums 2017, seine nationale und weit darüber hinaus reichende internationale Ausstrahlung sind entscheidend für die Bundesregierung, sich neben der EKD und ihren Landeskirchen, den Ländern und vielen Vertretern der Zivilgesellschaft an der Vorbereitung des Jubiläums zu beteiligen", sagte 2011 Kulturstaatsminister Bernd Neumann.
Inzwischen haben Staat und Kirche im Oktober 2016 mit einem Festakt das Jubiläumsjahr eingeläutet. Viele Veranstaltungen, nicht nur der Kirchentag in Berlin und Wittenberg, werden das Jahr bis zum Herbst prägen.
An den Reformationsfeiern unter staatlicher Beteiligung gab und gibt es auch Kritik. Was feiert der Staat 2017? Und was feiert die Kirche? Ist die Reformation überhaupt ein Grund zu feiern, an was wird eigentlich erinnert und gedacht? Soll der Staat sich an diesem Jubiläum beteiligen oder ist das allein eine religiöse Angelegenheit? Wie entwickelt sich das Verhältnis von Kirche und Gesellschaft, wenn auf der einen Seite die Mitgliederzahlen sinken, andererseits die Kirche in vielen zivilgesellschaftlichen Feldern immer mehr als Partner an Bedeutung gewinnen, sei es in sozialen Fragen, bei der Begleitung von Geflüchteten oder in der Auseinandersetzung mit dem Rechtspopulismus?
Im Gespräch mit Margot Käßmann, der Reformationsbotschafterin der EKD, wollen wir die kritischen Einwände ernst nehmen und diskutieren.
Wir laden Sie herzlich ein, sich an diesem Gespräch zu beteiligen.
Dr. Rüdiger Sachau, Evangelische Akademie zu Berlin
Friederike Sittler, rbb – Gesellschaft, Religion, Osteuropa