Demokratische Kultur und Kirche im ländlichen Raum
Heinz-Joachim Lohmann ist Studienleiter für einen neuen Arbeitsbereich
Die Evangelische Akademie zu Berlin hat einen neuen Studienleiter: Ab sofort ist der Pfarrer Heinz-Joachim Lohmann von der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) an die Akademie entsandt. Der Schwerpunkt seiner Tätigkeit liegt auf der Analyse und Entwicklung des Verhältnisses von demokratischer Kultur und Kirche im ländlichen Raum. Der besondere Blick richtet sich auf Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit.
„Die Entscheidung der Kirchenleitung ist ein Vertrauensbeweis in die Arbeit ihrer Evangelischen Akademie, die damit weiter gestärkt wird,“ sagt Akademiedirektor Rüdiger Sachau. „Mit Heinz-Joachim Lohmann bekommen wir einen erfahrenen Kollegen, der uns hilft, die Situation in Brandenburg und darüber hinaus in ländlichen Räumen stärker als bisher zu reflektieren. Das thematische Spektrum der Akademie erfährt eine wichtige Bereicherung, denn die demographische Entwicklung auf dem Land ist eine Frage, die Kirchengemeinde wie Bürgergemeinde beschäftigen muss.“ Die damit verbundenen Fragen stellten sich umso stärker, weil der Eindruck besteht, dass Kirche in der Stadt trotz Schrumpfungsprozessen kreative Vorstellungen von ihrer Zukunft entwickelt, die Diskussion in den ländlichen Räumen aber eher mit Abbau verbundene Verlustängste prägen. Die Akademie werde sich an dieser Zukunftsdebatte nun mit Blick auf Brandenburg und andere ländlichen Regionen qualifiziert beteiligen können, so der Direktor der Evangelischen Akademie. Nicht weniger wichtig ist aus Sachaus Sicht der verstärkte Fokus auf die Bereiche des Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit. „Nicht erst seit der Aufdeckung der Taten des NSU ist deutlich, dass fremdenfeindliche Einstellungen unserer verstärkten Aufmerksamkeit bedürfen“, so der Akademieleiter. „Wir müssen hier als Kirche genau hinschauen, über den ostdeutschen Raum hinaus Strukturen erkennen, Diskussionen anstoßen und erforderliche Maßnahmen identifizieren.“
„Für mich stellt die neue Aufgabe als Studienleiter eine große Herausforderung dar“, betont Heinz-Joachim Lohmann. Besonders reizvoll sei für ihn, den öffentlichen Diskurs über die Zukunft und den Zusammenhang von demokratischer Kultur und Kirche im ländlichen Raum bundesweit führen zu können. „Als auf dem Land lebender Mensch nehme ich besonders deutlich wahr, dass die Urbanisierungsdiskussion derzeit vor allem im Blick auf städtische Perspektiven und Entwicklungen geführt wird. Meine Entsendung und meinen Auftrag empfinde ich als Zeichen einer Wertschätzung des ländlichen Raums und Umsetzung der Einsicht, dass seine positiven Potentiale im Rahmen der Arbeit der evangelischen Akademie reflektiert werden müssen.“
Heinz-Joachim Lohmann wurde im März 1962 in Dienheim am Rhein (Rheinland-Pfalz) geboren. Er studierte Evangelische Theologie in Frankfurt am Main, Kiel, Basel (Schweiz) und Heidelberg. Von 2001 bis 2011 war er Superintendent des Kirchenkreises Wittstock-Ruppin; in den Jahren 2004 bis 2008 war er Vorsitzender des „Aktionsbündnisses gegen Gewalt, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit in Brandenburg“. Seit 2011 verwaltete er das Amt des Superintendenten im Kirchenkreis Brandenburg an der Havel (und war in dieser Funktion seit Beginn dieses Jahres Mitglied im Leitungskollegium des Kirchenkreises Mittelmark-Brandenburg). Heinz-Joachim Lohmann lebt mit seiner Frau und vier Kindern in in Alt-Ruppin.
Erschienen am 12.02.2014
Aktualisiert am 09.05.2014