Von der "zeitlichen Leitkultur"
Rückblick auf "Zeit und Gesundheit"
Durch Veränderungen unserer Arbeits- und Lebenswelt scheinen die Zeitmaße der Arbeit den Zeitmaßen des menschlichen Organismus davonzulaufen. Dies konstatierte Jürgen Rinderspacher bei der Tagung „Zeit und Gesundheit“ am 24. Oktober 2014. Der am Institut für Ethik und angrenzende Sozialwissenschaften der Universität Münster tätige Wissenschaftler sprach in seinem Vortrag von einer „zeitlichen Leitkultur“, die nicht nur Beschleunigung, sondern auch „überbordende Ansprüche an Flexibilität“ und an Ausdauer mit sich bringe – und damit im Blick auf die menschliche Gesundheit einen Risikofaktor darstelle.
Der Umgang mit Zeit, so Rinderspacher, spiele aber nicht nur für die Gefahr, krank zu werden, eine Rolle, sondern auch als unabdingbare Voraussetzung für Heilungs- und Genesungsvorgänge. „Wir haben es zu eilig, um den Eigenzeiten von Heilungsprozessen unseres Organismus ihren Raum zu lassen“, stellte er fest. Rinderspacher skizzierte die Konzepte von „Resilienz“ und „Salutogenese“, die sich mit den Wirkmechanismen zwischen Belastungen und ihrer individuellen Verarbeitung befassen, und benannte Faktoren, die die körperliche und geistige Gesundheit von Menschen stärken. Schließlich umriss der Wissenschaftler praktische Konsequenzen der bisherigen Erkenntnisse für den Alltag. Den gesamten Vortrag lesen Sie hier (PDF-Dokument, 127.6 KB).
Erschienen am 20.11.2014
Aktualisiert am 26.11.2014