Nützliche Helfer oder Dauerkontrolleure?
Assistive Systeme im Gesundheitswesen:
Technische Innovationen spielen in unserer zunehmend älter werdenden Gesellschaft eine wichtige Rolle: Sie können der sozialen Isolation im Alter vorbeugen, bei schwindenden Kräften im Haushalt helfen, die Gesundheit überwachen und dafür sorgen, dass alte Menschen so lange wie möglich zu Hause leben können. Trotzdem ist der technische Fortschritt auch in diesem Bereich kein uneingeschränkter Heilsbringer. Auch die so genannten altersgerechten Assistenzsysteme bringen „vielfältige Fragen rechtlicher, ökonomischer, sozialer und moralischer Art“ mit sich, betonte Dr. Arne Manzeschke vom Institut Technik-Theologie-Naturwissenschaften an der Universität München. Im Blick auf die Anwendungsbereiche und die Invasivität solcher Systeme finde ein immer tieferes Eindringen in die Lebenswelt von Menschen statt, so Manzeschke in seinem Beitrag zur Bewertung assistiver Techniken bei der Tagung „Serviceroboter und Avatare“: Der Mitautor der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung initiierten Studie „Ethische Fragen im Bereich Altersgerechter Assistenzsysteme“, wies darauf hin, dass in diesem Zusammenhang Fragen aufgeworfen werden, „die mit der Freiheit, der Selbstbestimmung und dem Selbstverhältnis einer Person zu tun haben“.
Um eine ethische Reflexion dieser Fragen zu ermöglichen, hat Manzeschke im Rahmen seiner Studie ein „Modell zur Ethischen Evaluation Sozio-Technischer Arrangements“ (MEESTAR) entwickelt. Mithilfe dieses Modells können nicht nur die spezifisch ethischen Herausforderungen beim Einsatz bereits auf dem Markt vorhandener Assistenzsysteme identifiziert werden. MEESTAR soll auch frühzeitig deutlich machen, wo ethische Implikationen eines Projektansatzes liegen und wie diese in der weiteren Entwicklung von Technik berücksichtigt werden können.
Die gemeinsam mit der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt e.V. durchgeführte Tagung „Serviceroboter und Avatare“ fand am 19. und 20. Februar 2015 in der Evangelischen Bildungsstätte auf Schwanenwerder statt. Sie wurde gefördert von der Bundeszentrale für politische Bildung und der Hans Sauer Stiftung. Den gesamten Beitrag von Dr. Arne Manzeschke finden Sie hier (PDF-Dokument, 254.1 KB).
Erschienen am 17.03.2015
Aktualisiert am 18.03.2015