Liebe oder Hass?
Juden im Johannes-Evangelium
Das Evangelium nach Johannes gilt als besonders antijüdisch. Doch die Botschaft schillert: Nirgendwo wird so deutlich geschrieben: „Das Heil kommt von den Juden". Zugleich nennt Johannes Juden „Kinder des Teufels". Wie passt das zusammen? Mit Hilfe des jüdischen Gelehrten Yuval Lapide will sich die Tagung „Liebe oder Hass? Juden im Johannes-Evangelium“ am 23. und 24. März diesen Widersprüchen nähern.
Im Rahmen des Abendforums am 23. März und des folgenden Studientags wird Yuval Lapide insgesamt drei Vorträge aus jüdisch-exegetischer Perspektive halten, auf die jeweils ein Kommentar aus christlicher Perspektive folgt. Es wird einerseits um einen Gesamtblick auf das Johannes-Evangelium gehen, andererseits aber auch um zentrale einzelne Texte. Wie sieht der berühmte Johannesprolog aus jüdischer Sicht aus? Was lässt sich neu über die Begegnung Jesu mit der Samaritanerin am Jakobsbrunnen entdecken, betrachtet man sie aus jüdischer Sicht? Was sagen die Erzählungen über Jesu Heilungen am Sabbat über das johanneische Verhältnis zum Judentum aus? Die Ideen aus den Vorträgen werden in einer Workshop-Phase in kleineren Gruppen diskutiert, bevor zum Abschluss ein ausführliches Gespräch mit Dr. Yuval Lapide folgt.
Das Wahrnehmen und Diskutieren der Perspektive von Yuval Lapide soll neue Erkenntnisse befördern, die besser verstehen lassen, warum das Johannesevangelium teils schroff gegen "die Juden" schreibt. Es soll aber auch darum gehen, das Johannesevangelium gegen seine antijüdische Instrumentalisierung zu verteidigen. Dazu laden wir Sie herzlich ein.
Die von der Evangelischen Akademie zu Berlin gemeinsam mit der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz veranstaltete Tagung findet im Evangelischen Konsistorium (Georgenkirchstr. 70, 10249 Berlin) statt. Das genaue Programm finden Sie hier.
Erschienen am 17.03.2015
Aktualisiert am 17.03.2015