"Wir brauchen Hilfen vor Ort in der Türkei"
Aktivist Ali Soykut beim Flüchtlingsschutzsymposium
Angesichts der großen Flüchtlingszahlen in der Türkei sei ein größeres Engagement europäischer Nichtregierungsorganisationen vor Ort notwendig, sagte Ali Soykut. Der ehrenamtliche Aktivist berichtete beim 15. Berliner Flüchtlingsschutzsymposium am 22. Juni von seinen Erfahrungen in der kurdischen Stadt Batman.
Seit dem Bürgerkrieg in Syrien sei die Türkei zum “Einwanderungsland” des Mittleren Ostens für viele Schutzsuchende geworden, sagte Soykut. Die Türkei deklariere die 1,8 bis 2,5 Millionen Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak als „vorübergehende Gäste“; etwa 15 Prozent der Flüchtlinge würden in staatlich betreuten Camps untergebracht, den übrigen Schutzsuchenden werde keine Hilfe geleistet. „So bleibt vielen Flüchtlingen nur noch die Hoffnung auf regionale und internationale Hilfe“, betonte der Aktivist.
Allerdings schränke Ankara ein effizientes Arbeiten von Hilfsorganisationen ein, um eine Kooperation mit regionalen Akteuren zu verhindern. In Batman seien seit den Angriffen von ISIS rund 16.700 Flüchtlinge untergebracht. Da es kein Abkommen der kurdischen Kommunalverwaltungen mit der türkischen Regierung gebe, lasse die türkische Katastrophenhilfe AFAD der Stadt keine Hilfen zukommen. Auch europäische Nichtregierungsorganisationen seien nicht vor Ort, um den Flüchtlingen zu helfen. „Die ganze Last liegt deshalb auf den Schultern der Aktivisten und der Stadtverwaltung von Batman.“
Die Rede von Ali Soykut lesen Sie hier (PDF-Dokument, 86.5 KB).
Erschienen am 08.07.2015
Aktualisiert am 08.07.2015