Nachlese_Gemeindepartnerschaften

Kirchliche Gemeinschaft über Grenzen hinweg

Gemeindepartnerschaften in Ost und West – damals und heute

© EAzB

„Erinnern und Erzählen!“ und „Neue Grenzüberschreitungen wagen!“ – das waren die beiden Botschaften am Ende des gemeinsamen Tages: Am 5. September hatten rund 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie 20 Vortragende auf ihre Erfahrungen aus den kirchlichen Ost-West-Begegnungen vor 1989 bis heute zurückgeblickt. Bei der Tagung „Wir sind einander begegnet. Grenzüberschreitende Gemeindepartnerschaften in Ost und West“ wurde auch die Frage gestellt, was man den kommenden Generationen davon weitergeben sollte und muss. Die Veranstaltung war eine Kooperation der Evangelischen Akademie zu Berlin mit der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) und der Stiftung zur Aufarbeitung der Folgen der SED-Diktatur.

Am Vormittag stellte die Zeitgeschichtlerin PD Dr. Anke Silomon die kirchlichen Ost-West-Kontakte im weiteren politischen Kontext der Jahre vor 1989 dar. Dr. Helmut Przybilski, der erste frei gewählte Stadtpräsident von Potsdam, erinnerte sich an die ganz unterschiedlichen kirchlichen Westkontakte, die er als Babelsberger Gemeindeglied knüpfte: an die „Baden-Berlin-Brandenburg-Freunde“, die sich seit 1957 treffen; an zwei Gemeindepartnerschaften, in die er involviert war; und an die Städtepartnerschaft zwischen Potsdam und Bonn, die nach der Wende entstand. Nach diesen zeitgeschichtlichen und erfahrungsgeleiteten Perspektiven berichtete drittens schließlich Superintendentin Katharina Furian aus landeskirchlicher Sicht – genauer aus dem Archiv ihres Vaters Hans-Otto Furian, der als Pfarrer und Superintendent und auch als Propst (sowohl vor der Wende in der Evangelischen Kirche in Berlin Brandenburg als auch nach der Wende in der wiedervereinigten EKBO) vielfältige Erfahrungen mit den Ost-West-Kontakten sammelte.

An die drei Kurzvorträge schloss sich eine lebhafte Gruppenphase an: Neun Zeitzeuginnen und Zeitzeugen berichteten aus unterschiedlichen Kontexten, aus städtischen und ländlichen Partnerschaften, aus Studentengemeinden und aus den ostdeutsch-holländischen Begegnungen. Am Nachmittag stand die Zukunftsfrage auf dem Programm. Es diskutierten: Wolfram Hülsemann, vor 1989 Stadtjugendpfarrer in Ostberlin und in der Wendezeit Moderator des Runden Tisches im Roten Rathaus, danach Superintendent in Königs Wusterhausen und aktiv in der politischen Bildungsarbeit, Altbischof Klaus Wollenweber, der in der Schlesischen Oberlausitz die offizielle Partnerschaft mit der Oldenburgischen Landeskirche beendete, Pfarrer Thomas Jeutner von der Kapelle der Versöhnung in der Bernauer Straße, Superintendent Uwe Simon aus dem Kirchenkreis Oberes Havelland als „Stimme vom Land“ und Frau Dr. Tamara Hahn, die Leiterin der Europäischen Bibeldialoge, die die traditionsreichen „Bibelwochen“ der Union Evangelischer Kirchen in der EKD unter den neuen Bedingungen fortführt. Ein Gottesdienst unter der Leitung von Bischof Dr. Markus Dröge bildete den feierlichen Abschluss der Tagung.

Dr. Eva Harasta

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