Die produktive Kraft von Schuld
Tagung zum Jahrestag des Stuttgarter Schuldbekenntnisses
„…wir klagen uns an, dass wir nicht mutiger bekannt, nicht treuer gebetet, nicht fröhlicher geglaubt und nicht brennender geliebt haben.“ Dieses ist der wohl berühmteste Satz des „Stuttgarter Schuldbekenntnis“, mit dem die evangelische Kirche in Deutschland vor 70 Jahren einen neuen Anfang versuchte. Wie ist dieser neue Anfang gelungen? Konnte die anerkannte Schuld in eine produktive Kraft gewandelt werden? Wie gehen wir vor diesem Hintergrund heute mit Schuld um? Die Tagung „Ist der Schuldige König?“ widmet sich diesen Fragen. In einem Abendforum am 16. und einem Studientag am 17. Oktober werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der produktiven Kraft von Schuld in Theologie und Politik nachgehen.
„Wir werden zunächst den historischen Kontext und die Leerstellen des Stuttgarter Schuldbekenntnisses in den Blick nehmen“, kündigt Studienleiter Dr. Christian Staffa an. Der Politikwissenschaftler Prof. Dr. Joachim Perels wird in diesem Zusammenhang den Weg Martin Niemöllers vom Freikorps zu Kirchenpräsidenten skizzieren. „Aber darüber hinaus wollen wir uns aktuellen Fragen stellen“, betont Staffa: Zum Beispiel die, wie in Politik, in Theologie, in Völkerrecht und Gesellschaft heute mit Schuld umgegangen wird. „Wir fragen im Bereich von Friedens- und Entwicklungszusammenarbeit und im Bereich gesellschaftlich relevanter therapeutischer Erfahrung danach, was unsere individuellen und gesellschaftlichen Handlungsformen prägt: Wie können wir im Gespräch produktiv mit eigener, tradierter oder fremder Schuld umgehen, so dass unser Handeln sich spürbar verändert?“
Die Veranstaltung wird gemeinsam mit der der Martin-Niemöller-Stiftung durchgeführt. Zur Teilnahme sind Sie herzlich eingeladen. Mehr dazu hier.
Bildnachweis: Viktor Peschel, Bildbearbeiter und Fraktal-Künstler http://www.1A-Photoshop.de/
Erschienen am 30.09.2015
Aktualisiert am 30.09.2015