Dürfen Schwule und Lesben kirchlich heiraten?
Einladung zur Tagung
Vor wenigen Tagen beschloss die Synode der Evangelischen Kirche im Rheinland, die kirchliche Trauung für schwule und lesbische Paare zu öffnen. Auch in der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) läuft derzeit ein Diskussionsprozess zu diesem Thema. Im April will die Synode der EKBO gleichgeschlechtliche Partnerschaften in Liturgie und kirchlichem Leben der Ehe zwischen Mann und Frau offiziell vollends gleichstellen. Die Evangelische Akademie zu Berlin bietet mit der Tagung „Schwule und lesbische Liebe in unserer Kirche“ am 26. und 27. Februar ein Diskussionsforum zum Thema.
„Bis vor wenigen Jahrzehnten wäre es undenkbar gewesen, sich als Kirche diesen Beschluss vorzunehmen“, sagt Studienleiterin PD Dr. Eva Harasta. Kritikerinnen und Kritiker sähen auch heute noch wichtige theologische Gründe dafür, diese Gleichstellung mit der Ehe nicht zu vollziehen. „Dieses Thema führt in die Frage, wie wir in der Kirche mit biblischen Texten umgehen.“ Doch stelle sich im Vorfeld des EKBO-Synodenbeschlusses auch die Aufgabe, sich damit auseinanderzusetzen, wie sich die Kirche über Jahrhunderte schuldig gemacht habe an schwulen und lesbischen Menschen.
Die Akademie lädt dazu ein, jenseits von Polemik offen ins Gespräch zu kommen über ein Thema, das trotz der breiten öffentlichen Diskussion seltsam unbekannt ist. Was ändert sich für das evangelische Ehe- und Familienverständnis und für die kirchliche Praxis, wenn gleichgeschlechtliche Paare kirchlich heiraten? Im Rahmen der Tagung wird Prof. Dr. Peter Dabrock von der Universität Erlangen über „protestantische Sexualethik heute“ referieren. Constanze Körner, die Leiterin des Berliner Regenbogenfamilienzentrums, wird über die Erfahrungen von gleichgeschlechtlichen Paaren und ihren Familien sprechen. An der Diskussion über „schwule und lesbische Liebe in unserer Kirche“ beteiligen sich unter anderem Propst Dr. Christian Stäblein von der Kirchenleitung der EKBO, Superintendentin Viola Kennert (Kirchenkreis Neukölln) und Dr. Horst Gorski, Vizepräsident des Kirchenamts der EKD in Hannover.
Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie hier.
Erschienen am 22.01.2016
Aktualisiert am 22.01.2016