"Kirchen sollen Tacheles reden"
Fazit zur Konferenz gegen Rechtsextremismus
Die Kirchen müssen den Streit suchen, meint Studienleiter Dr. Christian Staffa. Am 15. und 16. April hat er an der 5. Ost-West-Konferenz der Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche und Rechtsextremismus teilgenommen, die unter der Überschrift „Kirchen im christlichen Abendland“ Positionierungen im Spannungsfeld von neo-konservativen Tendenzen und gesellschaftspolitischem Engagement in den Mittelpunkt stellte. Ein Fazit des Studienleiters: Mit Blick auf die Zunahme menschenfeindlicher Einstellungen auch in christlich geprägten Milieus sollten Kirchen „Tacheles reden“. Wo menschenfeindliche und homophobe Einstellungen zutage treten, dort müssten die Kirchen betonen, dass solche Haltungen „nicht Teil unseres Bekenntnisses“ sind, betonte Staffa im anschließenden Interview mit dem RBB.
Die Resonanz, die eine konservativ-populistische Partei wie die Alternative für Deutschland derzeit erreiche, zeige eine „Enttabuisierung“ in der öffentlichen Debatte, aber nicht, „dass die Einstellungen schlimmer geworden sind“, so der Studienleiter. Schritt für Schritt würden die Grenzen des bisherigen gesellschaftlichen Konsenses der bürgerlichen Welt überschritten. Aber auch dieser Prozess habe nicht erst mit Pegida begonnen. Die Pose der Enttabuisierung sei ein schon länger geübtes Mittel aggressiver und menschenverachtender Positionierungen. Wichtig ist Christian Staffa, dass Kirchen sich diesen Entwicklungen offen stellen. „Da geht es um das Wesen des christlichen Glaubens, wie zugewandt wir sind, und das müssen wir in den Gemeinden diskutieren“.
Das gesamte Interview mit Christian Staffa hören Sie unter: www.inforadio.de/programm/schema/sendungen/religionundgesellschaft/201604/15912.html
Erschienen am 22.04.2016
Aktualisiert am 25.04.2016