Gegen den blinden Hass
Aktion gegen Antisemitismus
Ein Lutherdenkmal mit Augenbinde? Das Gelb des Stoffes weist auf den Grund dieser „Verhüllung“ des Lutherstandbildes im Haus der EKD in Berlin hin: Am 9. November, dem Gedenktag des Novemberpogroms, soll auf den Antijudaismus von Martin Luther hingewiesen werden. Die Evangelische Akademie zu Berlin und die Evangelische Akademie Sachsen-Anhalt hatten zu dieser Aktion „Das gelbe Band – das andere Reformationsgedenken“ eingeladen.
„Wir hoffen, dass heute möglichst viele Lutherdenkmale in Deutschland für einige Minuten mit einer gelben Augenbinde verhüllt werden“, sagt Studienleiter Christian Staffa. „Wir wollen damit auf den erschütternden Antijudaismus, vor allem in den späten Schriften des Reformators hinweisen, und seine fatale Wirkung in der deutschen und protestantischen Geistesgeschichte.“ Auch in der Lutherstadt Wittenberg wurde Martin Luther das gelbe Band um die Augen gebunden.
Die Verdienste des Reformators sollen mit dieser Aktion nicht in Abrede gestellt werden, betont der Studienleiter. Deutlich werden solle vielmehr, „dass ihn sein Hass auf die Juden blind machte“. Gleichzeitig stehe Luther für die protestantische Kirche und für Deutschland und damit für die Blindheit der deutschen Geistesgeschichte in Bezug auf Antisemitismus.
Die Aktionen aus der ganzen Republik sind hier dokumentiert.
Erschienen am 09.11.2016
Aktualisiert am 14.11.2016