Dimensionen rassistischer Gewalt in Norddeutschland
Einladung zum Hearing
Am 4. November vor fünf Jahren kam es zur Selbstenttarnung des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU). Aus Anlass dieses Jahrestages richtet die Akademie den Blick auf eine Region, die bei allen bisherigen Aufklärungsbemühungen im NSU-Komplex das Schlusslicht bildet. Das Hearing „Norddeutschland, der NSU und rechter Terror“ erinnert an die tödliche Dimension rassistischer Gewalt in Norddeutschland. „Diskutiert werden Aufklärungsblockaden im NSU-Komplex, die Praxis der Strafverfolgungsbehörden, die Forderungen der Betroffenen und die Konsequenzen des aktuellen Anstiegs rassistischer und rechter Gewalt“, sagt die Sozialwissenschaftlerin Annika Eckel, die das Hearing mit verantwortet.
Im Rahmen der Veranstaltung sollen Überlebende zu Wort kommen, ebenso Vertreterinnen und Vertreter der Nebenklage und Repräsentanten unabhängiger Projekte, die Betroffenen rechter und rassistischer Gewalt unterstützen. In drei Panels wird konkreten Fragestellungen nachgegangen, beispielsweise im Blick auf Ungeklärtes im Zusammenhang mit den Morden an zehn Bewohnerinnen und Bewohnern des Flüchtlingsheims in der Lübecker Hafenstraße 1996. Auch Diskurse, die vor Ort zu einer Entsolidarisierung mit den Betroffenen alltäglicher rechter Gewalt beitragen, werden beleuchtet. Nicht zuletzt soll es um die Frage gehen, wie viel öffentlichen Drucks und welcher Anstrengungen und Initiativen es bedarf, um die schleppende Aufklärung des NSU-Komplexes und anderer rechter Gewalttaten zu beschleunigen und damit verloren gegangenes Vertrauen in demokratische Institutionen wieder zu gewinnen.
Annika Eckel ist Mitglied der Koordinierungsstelle Lichtenberg, die die Bundesprogramme gegen Rechtsextremismus und für Demokratieförderung im Berliner Bezirk Lichtenberg koordiniert. Die seit 14 Jahren im Bereich der Auseinandersetzung mit Rassismus und der Rechtsextremismusprävention tätige Sozialwissenschaftlerin ist außerdem Mitglied im Berliner Beratungsnetzwerk, das die fachliche Vernetzung von Expertinnen und Experten gewährleistet, die im Bereich Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus in der Beratungs- oder Projektarbeit tätig sind.
Weitere Informationen zum Hearing „Norddeutschland, der NSU und rechter Terror“ und die Möglichkeit der Anmeldung finden Sie hier.
Die Pressemitteilung finden Sie hier (PDF-Dokument, 220.2 KB).
Erschienen am 21.10.2016
Aktualisiert am 11.01.2017