Pluralitätsfähigkeit als zentrale Aufgabe
Nachlese zur Tagung „Ernstfall Schule“
Das in den Religionen vorhandene Potenzial für den Umgang mit Anderen sollte in Schulen deutlicher Raum greifen. Dies forderte der Leiter des Comenius-Instituts in Münster, Dr. Peter Schreiner, in seiner Einführung in die Tagung „Ernstfall Schule. Die Rolle der Religionen in der Einwanderungsgesellschaft“ am 22. November. Die „produktive Seite von Religion“ könne dazu beitragen, dem populistischen Schüren von Ängsten vor dem Fremden, die unsere Einwanderungsgesellschaft präge, entgegenzuwirken.
Schule „kann keine Probleme lösen, die in Situationen in Staat und Gesellschaft wurzeln und dort nicht gelöst werden können“, betonte Peter Schreiner. Die zentrale Aufgabe schulischer Einrichtungen sieht er in der Pluralitätsfähigkeit, einem Konzept, das die EKD-Denkschrift „Religiöse Orientierung gewinnen“ beschreibt. „Dieses Konzept umfasst sachlich fundiertes Wissen ebenso wie Deutungsfähigkeit, Verhaltensweisen im Sinne von Empathie, Toleranz, Respekt und Offenheit ebenso wie religiöse Urteilsfähigkeit.“ Von hier aus sollte auch innerhalb der EKD mit anderen Partnern aus Religion und Gesellschaft weitergedacht werden. „Wir stehen am Anfang eines intensiven gemeinsamen Lern-Prozesses“, sagt Dr. Christian Staffa, der für die Tagung verantwortliche Studienleiter. Er wies darauf hin, dass Interreligiöses und interkulturelles Lernen Differenzen häufig eher dramatisiere, als dass es Konfliktlinien schwächen helfe. Staffa unterstrich, dass die Schule von einem Ort der Reproduktion sozialer Ungleichheit zu einem Ort für Neues werden könne. Dafür gelte es, diskursive Räume entstehen zu lassen.
Die Einführung von Dr. Peter Schreiner lesen Sie hier (PDF-Dokument, 280.8 KB).
Erschienen am 01.12.2016
Aktualisiert am 01.12.2016