„Warten macht die Menschen krank“
Vortrag von Diakoniepräsident Ulrich Lilie
Integration beginnt im Kopf und im Herzen, meint Ulrich Lilie. Der Präsident der Diakonie Deutschland sprach am 21. Juni beim diesjährigen Flüchtlingsschutzsymposium über die Notwendigkeit eines Paradigmenwechsels im Blick auf die Aufnahme von Schutzsuchenden „weg vom einseitigen Paradigma der Last, hin zu dem des Potenzials, das jeder Mensch in sich trägt“.
Als „tiefgreifendste aktuelle Herausforderung“ bezeichnete Lilie die Tatsache, dass mit der Ankunft von Flüchtlingen offensichtlich werde, dass „unsere Lebensweise und unsere Deutungen der Welt nicht selbstverständlich sind“. Der Prozess der Integration verändere die Aufnahmegesellschaft. Allerdings sei es nicht angemessen, nur abzuwarten, dass Integration sich vollziehe. „Das lange Warten macht die Menschen krank und zornig. Darum müssen wir schneller, effizienter und beweglicher bei unseren notwendigen Bemühungen um Integration werden“, forderte der Diakoniepräsident. Er warb in diesem Zusammenhang für kommunale Runde Tische, die alle Beteiligten miteinander vernetzen.
Lilie betonte die Bedeutung von Respekt und Nächstenliebe in der aktuellen Situation. „Man muss beides wollen und einüben… ohne das Einüben von Respekt gibt es keine Demokratie und erst recht keine Nächstenliebe“. Er verglich den Prozess der Integration mit einem Marathonlauf. „Ich wünsche uns allen dafür den notwendigen Atem und die Lust an der Größe der Prominenz dieser Aufgabe.“
Den Vortrag von Ulrich Lilie finden Sie hier (PDF-Dokument, 122.2 KB).
Erschienen am 28.06.2016
Aktualisiert am 18.07.2016