Von Märtyrern und Opfern
Andacht von Rüdiger Sachau
Entsetzlich und verstörend sind sie, die Funktionalisierung des Glaubens und der Missbrauch der Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod, insbesondere wenn sie in lebensverachtende Radikalisierung münden. „Von Märtyrern und Opfern“ handelt die aktuelle Predigt von Rüdiger Sachau. Er befasst sich in der Passionszeit anhand von zwei Kinofilmen mit dem Martyrium als Hingabe in den Tod als Zeichen des Glaubens.
In der Produktion „Der Himmel kann warten“ geht es um die Radikalisierung zweier junger Musliminnen. Die eine möchte durch ein Selbstmordattentat die Seelen ihrer Familienangehörigen retten. Die Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod wird hier „kontrastiert mit der Drohung ewiger Verdammnis“, konstatiert Rüdiger Sachau. „Aber das kennen wir leider auch aus unserer christlichen Tradition.“ Auch der christliche Glaube brauche eine gewisse Radikalität, auch die Bibel enthalte verstörende Sätze Jesus „zu den radikalen Bedingungen der Nachfolge“. Und doch sei die Todesfixierung der Islamisten „etwas ganz anderes als das schmerzliche Ringen Jesu“ vor seiner Kreuzigung, „weil Jesus nicht andere, ob Feinde oder Unschuldige, mit in den Tod reißt“.
Der Film „Von Menschen und Göttern“ stellt das Schicksal französischer Mönche im Kloster Tibherine in den algerischen Bergen in den Mittelpunkt. Um den Menschen in der Region zu helfen, bleiben die Mönche auch dann in Algerien, als ihr Leben durch Islamisten, militanten Rebellen und den algerischen Militärs in Gefahr gerät. Sie bezahlen ihre Hingabe mit ihrem Leben. Haben Tod und Gewalt also doch das letzte Wort? „Heute leben wieder drei Mönche in Tibherine“, weiß Rüdiger Sachau. Den gesamten Text seiner Predigt lesen Sie hier (PDF-Dokument, 370.5 KB).
Erschienen am 07.04.2017
Aktualisiert am 07.04.2017