Dr. Jörg Antoine

„Die Akademie hat sich als Ort der Aufklärung nicht überlebt. Sie ist heute mindestens genauso nötig wie in der Nachkriegsphase, als die Menschen in diesem Land erst für eine demokratische Grundrechtsordnung gewonnen werden mussten“, sagt Dr. Jörg Antoine. Der Konsistorialpräsident der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) ist neues Mitglied im Kuratorium der Stiftung zur Förderung der Evangelischen Akademie. Er folgt auf Präsident Klaus Winterhoff als Vertreter der Kirchenkonferenz der EKD. Dieses Gremium, gebildet aus den Leitungen der Gliedkirchen, steht für die direkte Mitverantwortung der Landeskirchen für den Weg der EKD.

Im Grunde sei er mit dem Geschichtsbild aufgewachsen, dass die Geschichte der Demokratie und Menschenrechte in Deutschland, Europa und in der Welt eine Fortschrittsgeschichte ist, so Antoine weiter.“ Die UNO, die Freiheitsgeschichte im Nachkriegsdeutschland, die Menschenrechtspakte und der Ausbau der Europäischen Union waren feste Konstanten; der Fall des Eisernen Vorhangs und die nachfolgende Demokratisierung Osteuropas hatten das Bild vom zivilisatorischen Fortschritt bei mir geprägt.“ Heute wisse er, wie dankbar er dafür sein könne, in dieser Zeit groß geworden zu sein. „Demokratie und Zivilgesellschaft, Aufklärung und Toleranz, Verständigung und Rationalität verstehen sich nicht von selbst. Rechtspopulismus, postfaktisches Informationsverhalten, Nationalismus u.a. halten Einzug und gefährden unserer zivilgesellschaftlichen Errungenschaften und die Friedensordnung in Europa.“

Ihren Auftrag zu erfüllen, sei im medialen Angebot unserer Zeit für die Akademie aber nicht immer leicht, betont der Jurist. „Ihre Herausforderung liegt vor allem darin, mit ihrem Anspruch an den Diskurs Zugang zu den Menschen unserer Zeit zu finden.“

Dr. Jörg Antoine leitet die landeskirchliche Verwaltung der EKBO seit Mai 2015. Weitere Informationen finden Sie hier.