„Von Herzen im Gespräch stehen“
Nachlese zur Geburtstagstagung von Rüdiger Sachau
Rund 250 Gäste aus dem ganzen Bundesgebiet waren in der Französischen Friedrichstadtkirche zu Berlin zusammengekommen, um mit Dr. Rüdiger Sachau zu feiern. Aus Anlass des 60. Geburtstags ihres Direktors hatte die Akademie am 9. Januar zu einem Abendforum eingeladen, in dem es um „digitale Räume, Diskursverweigerung und die Akademien“ ging und um die Kunst, angesichts der Digitalisierung der Gesellschaft „im Gespräch (zu) bleiben“.
Durch die Veranstaltung führte der Historiker und Präsident der Akademie, Professor Paul Nolte. Er würdigte Rüdiger Sachau, der die Akademie „zu einem Leuchtturm der theologischen und politischen Debatten“ in der Hauptstadt gemacht habe. Trotzdem gibt es Nolte zufolge keinen Anlass zur Selbstgenügsamkeit, wie das Thema des Forums zeige; die Akademien „als Katalysatoren des rationalen Diskurses“ seien von den Herausforderungen, die der durch Digitalisierung beförderte Strukturwandel mit sich bringt, in besonderer Weise betroffen.
Einen geistlichen Akzent setzte der Berliner Bischof Dr. Markus Dröge. Er hob hervor, dass Rüdiger Sachau ein Mensch sei, der „von Herzen im Gespräch“ stehe.
Nach dem Impuls von Dr. Jan Hinrik-Schmidt „Von Echokammern, Filterblasen und Algorithmen“ - über den Strukturwandel der Öffentlichkeiten in der digitalen Gesellschaft wurde das Thema in der Diskussion des Soziologen mit der Internetbotschafterin der Bundesregierung, Professor Gesche Joost, und Ingo Dachwitz, Redakteur bei netzpolitik.org, vertieft.
Persönliche Glückwünsche an Rüdiger Sachau überbrachte Klaus-Dieter Kaiser, Direktor der Evangelischen Akademie der Nordkirche. Es folgte eine Gratulation durch den ehemaligen Berliner Bürgermeister Eberhard Diepgen, der dem Kuratorium der Stiftung zur Förderung der Akademie vorsitzt. Zu Wort meldeten sich auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Akademie; stellvertretend verlasen Dr. Michael Hartmann und Dr. Tamara Hahn die Glückwünsche.
In seiner Schlussrede dankte Rüdiger Sachau allen Rednern und betonte, dass er es als Privileg empfinde, „im Auftrag der Kirche immer wieder über die gewohnten Grenzen hinaus zu blicken, sich in gesellschaftliche Prozesse mit Nachdenken und Impulsen einzumischen“. Im Blick auf die Herausforderungen, die sich mit dem Anspruch, „im Gespräch zu bleiben“, verbinden, äußerte er Zuversicht und „tiefes Vertrauen in die Güte Gottes und die großartigen Fähigkeiten der Menschen, mit denen ich täglich zusammenarbeite“. Er lobte die ökumenische Zusammenarbeit mit der Katholischen Akademie und das wertschätzende Gespräch zwischen den unterschiedlichen Religionen in Berlin. Er ist sicher: „Das Gespräch hat Zukunft, aber es ist kein Selbstgänger.“ Dass Gespräche gelingen, sei unverfügbar, „aber unsere Aufgabe ist das Bemühen um die Voraussetzungen, die richtigen Fragestellungen, die Moderation.“
Erschienen am 13.01.2017
Aktualisiert am 13.01.2017