Flüchtlingsschutzsymposium beginnt
Impuls von Dr. Volker Türk
Die Zahlen von Flüchtenden weltweit steigen weiter an, aber sie steigen langsamer als zuvor. 2016 befanden sich insgesamt 65,6 Millionen Menschen auf der Flucht, 300.000 mehr als 2015. In den Vorjahren seien die Zahlen jeweils wesentlich stärker angestiegen. Dies sagte Dr. Volker Türk, der stellvertretende Hochkommissar für Schutzfragen des UNHCR, in seiner Rede zum Auftakt des 17. Berliner Symposium zum Flüchtlingsschutz. Nach Angaben des UNHCR handelt es sich bei einem Großteil der Geflüchteten um Binnenvertriebene, rund 22,5 Millionen Menschen fliehen über die Grenze ihres Herkunftslands. Die höchste Zahl von außer Landes Geflüchteten – rund fünf Millionen Menschen - kommt aus Syrien; zusätzlich sind etwa sechs Millionen Menschen innerhalb Syriens auf der Flucht.
Bei der Übernahme von Verantwortung für die enorme Zahl von Geflüchteten auf globaler Ebene hat Deutschland aus Sicht des UNHCR eine „wichtige Vorreiterrolle“, insbesondere als Geberland, aber auch beim Resettlement, betonte Türk. Er unterstrich die Bedeutung von Arbeit, Bildung und Familie für die Integration von Geflüchteten und machte dabei auf die Bedeutung des Familiennachzugs aufmerksam. Jüngste Studien des UNHCR hätten bestätigt, dass die Familienzusammenführung „ein wichtiger Schritt für erfolgreiche Integration“ sei.
Der UNHCR-Vertreter wies auch auf die Ursachen von Flucht hin und nannte hier insbesondere die Stichworte Waffenhandel und Rohstoffpolitik. Fluchtgründe hätten „oft mit dem eigenen Lebensstil zu tun“, sagte er mit Blick auf die Produktion von Smartphones.
Türk verwies darauf, dass für den rechtlichen Rahmen des internationalen Flüchtlingsschutzes nach wie vor die Genfer Flüchtlingskonvention „das gültige Rechtsinstrument“ sei. Dies könne allerdings nur dann umgesetzt werden, wenn der jeweilige politische Wille vorhanden sei. Er plädierte dafür, sich trotz Rückschlägen nicht entmutigen zu lassen: "Die Suche nach einer besseren Welt kan auf dem aufbauen, was wir erreicht haben, gerade im Flüchtlingsschutz und gerade in diesem Land". Die gesamte Rede von Dr. Volker Türk lesen Sie hier (PDF-Dokument, 237.3 KB).
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Erschienen am 19.06.2017
Aktualisiert am 20.06.2017