„Raue“ Demokratie als Chance?
Paul Nolte bei „Gesprächskulturen-Streitkulturen“
Sind die derzeitigen „rauen“ Formen von Demokratie, die wir krisenhaft erleben, vielleicht ein „neuer Normalzustand“? Akademiepräsident Paul Nolte unternahm beim Abendforum „Gesprächskulturen – Streitkulturen“ am 28. Oktober ein entsprechendes Gedankenexperiment. In seiner „kleinen Geschichte der politischen Streitkultur“ legte er dar, dass die Demokratie im 18. Jahrhundert, in der Zeit der Französischen und Deutschen Revolution, auch als „frech, widerständig und rebellisch“ angefangen habe. „Wir erleben jetzt, wie die wohlgeordnete, regulierte und eingehegte Form von Demokratie, an die wir uns gewöhnt haben, allmählich zerbröselt“, konstatierte der Historiker. Heute wollten die Menschen die Dinge selbst machen, selber ansprechen – und dabei gehe es manchmal eben auch etwas rauer und holperiger zu. „Das kann für uns auch eine Chance sein“.
Erschienen am 01.11.2019
Aktualisiert am 04.05.2021