Trauer um Martin Stöhr
Die Akademie trauert um Martin Stöhr. „Er war ein Pionier der Akademiearbeit“, würdigt Direktor Rüdiger Sachau den ehemaligen Direktor der Evangelischen Akademie Arnoldshain. Als „Lehrer unserer Kirche und großer Vorreiter im jüdisch-christlichen Gespräch“ bezeichnet Studienleiter Christian Staffa den Theologen. In der Arbeitsgemeinschaft Juden und Christen beim Deutschen Evangelischen Kirchentag, deren Gründungsmitglied Stöhr war, habe er „mit seiner leisen, intensiven, nüchtern zugewandten und umfassenden Intellektualität junge und alte zum Nachdenken gebracht“, so Staffa.
Martin Stöhr, geboren 1932, studierte Evangelische Theologie und Soziologie in Mainz, Bonn und Basel. Nach Ordination und Gemeindepfarramt in Wiesbaden war er von 1961 bis 1969 Studentenpfarrer an der Technischen Universität Darmstadt. Von 1969 bis 1986 übte er das Amt des Direktors der Evangelischen Akademie von Arnoldshain aus, wo 1978 das Programm für ein einjähriges „Studium in Israel“ gegründet wurde. Von 1965 bis 1984 war er – neben Rabbiner N. P. Levinson und Pater W. P. Eckert – evangelischer Vorsitzender des „Deutschen Koordinierungsrates der Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit“ (DKR). Unter ihrem Vorsitz sprach sich der Rat bereits 1971 grundsätzlich für den Verzicht der Kirchen auf die sogenannte Judenmission aus. Von 1986 bis 1998 lehrte Martin Stöhr als Professor an der Universität-Gesamthochschule Siegen Theologie (Schwerpunkte: Ökumene und Jüdisch-christliche Beziehungen). 1990 wurde er in Prag (bis 1998) zum Präsidenten des „International Council of Christians and Jews“ (ICCJ) gewählt.
Erschienen am 10.12.2019
Aktualisiert am 06.01.2020