Die Stadt als Trainingscamp für Ambiguitätstoleranz

Die Stadt als Trainingscamp für Ambiguitätstoleranz

Interreligiös, interdisziplinär, digital: Rückblick auf das 12.TheoLab

Wortwole TheoLab

© Sarah Albrecht

Städtisches Leben fordert uns unermüdlich dazu heraus, Vielfalt und Wandel auszuhalten, eigene Lebensentwürfe und Überzeugungen zu hinterfragen, mit Mehrdeutigkeiten zu leben, sich in Ambiguitätstoleranz zu üben: Das waren einige der Schlussfolgerungen beim 12. Theologischen Labor am 12. November.


Theologien der Stadt – so lautete der Titel des 12. Theologischen Labors. Und das nicht nur, weil „Theologie grundsätzlich nur im Plural existiert, da sie immer von ihren jeweiligen Kontexten geprägt wird“, wie Prof. Dr. Christopher Zarnow (EHB) hervorhob. Nein, auch, weil das TheoLab explizit zum interreligiösen Austausch einlud: Erstmals fand es in Kooperation mit dem Berliner Institut für islamische Theologie und der Fakultät für Evangelische Theologie an der Humboldt Universität statt. So nahmen an dem TheoLab, das aufgrund der aktuellen Corona-Lage digital stattfand, auch rund 70 Studierende der islamischen Theologie, der evangelischen Theologie und Religionspädagogik teil.
Dass Migration bedeutende Auswirkungen auf die Entwicklung von Theologie, religiöser Praxis und Bildung hat, veranschaulichte Prof. Dr. Mohammad Gharaibeh (HU Berlin). In seinem religionshistorischen Impuls nahm er die „Islamische Theologie- und Ideengeschichte der Stadt am Beispiel von Damaskus“ in den Blick. Einen ganz anderen Zugang wählte Christopher Zarnow, der in einem Impuls zur „Urbanen Theologie aus evangelischer Perspektive“ religionssoziologische mit theologischen Fragen verknüpfte. Auch hier wurde deutlich, wie sehr sich eine vielfältige Stadtgesellschaft wie die Berlins – maßgeblich geprägt auch durch Migration – auf den Glauben und die religiöse Verortung von Großstädter*innen auswirkt.
Städtisches Leben fordert uns unermüdlich dazu heraus, Vielfalt und Wandel auszuhalten, eigene Lebensentwürfe und Überzeugungen zu hinterfragen, mit Mehrdeutigkeiten zu leben, sich in Ambiguitätstoleranz zu üben: Das waren einige der Schlussfolgerungen, die die Teilnehmer*innen mit in eine kreative Pause nahmen und gemeinsam in dieser word cloud („Wortwolke“) zusammentrugen. In Kleingruppen wurde schließlich nachdenklich bis kontrovers über die Frage nach „Berlin als Ort und Kontext des persönlichen Glaubens“ diskutiert.

2020 12 Nov

Geschlossene Fachtagung

Online

Theologien der Stadt: Berlin als Ort und Kontext des persönlichen Glaubens

Muslimische und christliche Perspektiven

Kontexte prägen den eigenen Glauben. Ob man in Amman, Cordoba oder Berlin lebt, hat einen Einfluss darauf, wie und was man glaubt, auch wie sich religiöse Überzeugung wandelt. Dass Städte eine je spezifische Eigenlogik besitzen, die den Lebensstil… weiter

Dr. Sarah Albrecht

Studienleiterin Theologie und interreligiöser Dialog

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