Juden werden für christliche Defizite verantwortlich gemacht
Vortrag von Studienleiter Staffa
Christlicher Antisemitismus hat zu tun mit dem „Unvermögen von Christenmenschen, sich wirklich als Befreite in Christus zu glauben“, meint Studienleiter Christian Staffa. In seinem Vortrag "Jenseits von Stereotypen - Lernerfahrungen aus dem christlich-jüdischen Gespräch" in Brüssel am 18. Februar 2020 skizzierte der Antisemitismusbeauftragte der EKD seine zentrale Denkfigur: „Christenmenschen durch alle Generationen hindurch haben ein Problem, die eigene Erlöstheit, die sie glauben wollen und sollen, wirklich zu spüren“. Für dieses Defizit würden immer wieder „die Juden“ verantwortlich gemacht. Dieser Zusammenhang weise auch auf ein „Geheimnis des Populismus“, vermutet Staffa. „Welche eigenen Abgründe oder gar Wünsche werden da an den je anderen – Juden, Muslime, Homosexuellen, Nicht-Kleinfamilien – bearbeitet?“
Erschienen am 28.02.2020
Aktualisiert am 04.05.2021