Antisemitismuskritische Bibelauslegungen
Die Bibel neu entdecken
Wie lassen sich die biblischen Geschichten ohne antijüdische Projektionsmuster erzählen? In einer Reihe antisemitismuskritischer Bibelauslegungen stellen renommierte Exeget*innen bis April jeden Monat neue Bibelauslegungen vor, die der tradierten Stereotypisierung von Juden und Judentum entgegentreten.
Klischeehafte christliche Vorstellungen wirken oft bildhaft im säkularisierten Antisemitismus weiter: der alttestamentarische Gesetzesglauben; der Rachegott, der Blutopfer als Sühne verlangt und Beschneidung anordnet; der eine bestimmte Gruppe auserwählt (Kirche oder Synagoge) und dessen Verheißungen Nationalismus und Kolonialismus schüren. In wissenschaftlich fundierten, aber leicht zugänglichen Auslegungen bestimmter Textpassagen hinterfragen wir diese karikierenden Vorstellungen bis zum April 2022 jeden zweiten Donnerstag im Monat.
Die Exeget*innen schneiden dabei die antijüdische Rezeptionsgeschichte kurz an, entwickeln aber vor allem neue, kreative und lebendige Verständnismöglichkeiten, in denen die Schrift in ihrer Tiefe und Mehrdimensionalität neu zur Geltung kommt. Die Vorträge sollen Lust machen, das Potential biblischer Texte neu zu entdecken und zu zeigen, wie sehr wir davon profitieren, wenn wir sie mit der jüdischen Tradition und nicht gegen sie lesen.
Zum Auftakt der Reihe spricht am 9. September Rainer Kessler, emeritierter Professor für Altes Testament an der Universität Marburg, über die biblische Vorstellung, das jüdische Volk sei von Gott zu seinem Volk „erwählt“. In den weiteren Veranstaltungen der Reihe geht es unter anderem um die Erzählung über den zwölfjährigen Jesus im Tempel, um die Deutung der Geschichte vom Durchzug des Volkes Israel durch den Jordan und um neue Zugänge zu den neutestamentlichen Heilungsgeschichten.
Erschienen am 01.09.2021
Aktualisiert am 03.11.2021