„Akademie gibt neue Impulse in den öffentlichen Raum“
Interview mit dem scheidenden Akademiepräsidenten Paul Nolte
Nach fast zwölf Jahren wird Professor Paul Nolte Ende Juni sein Amt als Präsident der Akademie abgeben. Im Interview mit „Die Kirche“ zieht der Historiker Bilanz und erläutert, warum er sich in der Pandemie eine stärkere Rolle der Zivilgesellschaft gewünscht hätte.
Einen wichtigen Erfolg seiner Amtszeit sieht Paul Nolte darin, dass es gelungen sei, „die Akademie neu zu positionieren, aus ihr stärker so etwas wie einen zivilgesellschaftlichen Thinktank zu machen“, so der scheidende Präsident im Rückblick. Er verstehe die Akademie nicht als binnenkirchlichen Reflexionsraum, sondern auch als „evangelische Antwort auf eine neue Sensibilität für Fragen der Religionen im gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Raum“. Ob es um den „Assistierten Suizid“ gehe, um den Umgang mit Geflüchteten, die Themen Pflegenotstand, Fremdenfeindlichkeit, Populismus oder den Interreligiösen Dialog: Evangelische Akademien seien gut darin, Meinungsstreit zu organisieren und neue Impulse in den öffentlichen Raum zu geben.
In der Pandemie habe er sich eine „widerspenstige“ Zivilgesellschaft erhofft, so der Historiker. „Auch die evangelische Kirche hätte gelegentlich widerspenstiger sein, hätte bisweilen bohrender nachfragen können“, betonte er. Daher hoffe er auf „viele spannende Veranstaltungen“, bei denen der Umgang mit Corona kritisch reflektiert werde.
Das Interview mit Paul Nolte in "Die Kirche" 25/2021 als PDF-Download (PDF-Dokument, 2.3 MB)
Erschienen am 24.06.2021
Aktualisiert am 22.12.2021