Melodien des Überlebens
„Lebensmelodien“-Konzert mit Musik NS-verfolgter jüdischer Komponistinnen und Komponisten
Mehrere Hundert Menschen erlebten in der Apostel-Paulus-Kirche in Berlin-Schöneberg nach langer Corona-Pause das erste große öffentliche Konzert in unserer Reihe „Lebensmelodien“. Zusammen mit weiteren Mitwirkenden brachte das Nimrod-Ensemble des Klarinettisten Nur Ben Shalom die Musik verfolgter jüdischer Komponist*innen zum Klingen.
“Lebensmelodien” sind Melodien des Überlebens von jüdischen Komponist*innen aus der Zeit von 1933 bis 1945. Die Musik, die die Verfolgten damals in den unmenschlichsten Situationen zwischen Leben und Tod begleitete, lässt ihre Todesangst und ihren Lebensdurst erahnen – und die wiederkehrende Frage: „Wo ist Gott?“ Der Klarinettist Nur Ben Shalom hat diese Melodien und die Lebensgeschichten der Komponist*innen in Archiven wiederentdeckt. Bei dem Konzert am 24. Oktober 2021 in der Apostel-Paulus-Kirche ließ er sie zum ersten Mal vor einem größeren Publikum wieder erklingen.
Das Nimrod-Ensemble (Nur Ben Shalom/Klarinette, Christophe Horak/Violine, Francesca Zappa/Viola) musizierte gemeinsam mit Oscar Bohórquez (Violine), Solène Kermarrec (Violoncello), Michael Cohen-Weissert (Klavier) und Kantor Isidoro Abramowicz (Gesang). Der Schauspieler Udo Samel las dazu aus biographischen Texten und beleuchtete die Lebensumstände der Menschen, die diese Melodien in der Zeit von 1933 bis 1945 komponiert und aufgeführt haben.
Die „Lebensmelodien“ werden in Konzerthäusern, Schulen, an öffentlichen Orten sowie in Synagogen und Kirchen aufgeführt. Das Projekt wird durch die interreligiöse Kooperation „Grenzgänge“ ermöglicht, der neben der Evangelischen Akademie zu Berlin auch die Alhambra Gesellschaft, der Kirchenkreis Tempelhof-Schöneberg und das Berliner Missionswerk angehören.
Das Projekt wird vom Antisemitismus-Beauftragten des Bundes gefördert.
Erschienen am 03.11.2021
Aktualisiert am 02.12.2021