Rassismuskritische Perspektiven für die evangelische Jugendarbeit
DisKursLab bei der Herbsttagung der EKBO-Jugendarbeit
Rassismuskritik war das Schwerpunktthema bei der diesjährigen Herbsttagung der Konferenz für die Jugendarbeit der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO). Kristina Herbst und Nina Schmidt von unserem Projekt DisKursLab – Labor für rassismuskritische und antisemitismuskritische Bildung und Praxis gestalteten drei intensive Tage mit Workshops für 60 hauptamtliche Mitarbeitende der EKBO-Jugendarbeit. Dabei ging es sowohl um die Reflektion des eigenen Verwobenseins in Rassismus als auch darum, den Blick zu öffnen für die Perspektiven von Menschen, die negativ von Rassismus betroffen sind.
„Rassismuskritische Perspektiven für die evangelische Jugendarbeit“ lautete das Oberthema der Tagung vom 26. bis zum 29. September. Leitfragen waren: Welche konkreten Erfahrungen machen BIPoC (Black, Indigenous, People of Color), auch in der Kirche? Wie nehmen weiße Menschen Rassismus wahr? Welche Relevanz hat die Auseinandersetzung mit Rassismus aus gemeindepädagogischer Perspektive? Wie und wo sind Kirche und Theologie von Rassismus durchzogen?
Ansätze für die religions- und gemeindepädagogische Praxis
In methodisch vielfältigen Workshops arbeiteten die Teilnehmenden unter anderem daran, Mythen weißer Überlegenheit aufzudecken und nach einer gerechten Sprache zu suchen. Ebenso spürten sie offensichtlichen wie auch eher verdeckten Erscheinungsformen von Rassismus in der Kirche nach und entwickelten Ideen für konkrete Veränderungen im eigenen Arbeitsalltag. In weiteren Einheiten ging es darum, die eigene Positionierung und eigene Vorurteile zu erkennen und Grundgedanken der Critical Whiteness kennenzulernen, der Beschäftigung mit den Privilegien weißer Menschen.
In einer gemeinsam mit André Becht vom Amt für kirchliche Dienste der EKBO gestalteten Workshop-Einheit erarbeiteten Herbst und Schmidt vom DisKursLab mit den Teilnehmenden rassismuskritische Ansätze für die religions- und gemeindepädagogische Praxis. Dabei ging es unter anderem darum, die eigene Positionierung durch selbstreflexives Tun und Denken herauszufordern. Die eigenen Herausforderungen und Unsicherheiten bei der Bearbeitung von Rassismus waren ebenso Thema wie die spezifische Verknüpfung von Rassismuskritik und theologischer, religionspädagogischer Praxis.
Erschienen am 29.09.2022
Aktualisiert am 16.11.2022