Symbol für staatlich angeordneten Massenmord
Bischof Stäblein erinnert an Wannseekonferenz
Der Berliner evangelische Bischof Christian Stäblein hat die sogenannte Wannseekonferenz vom 20. Januar 1942 als „schreckliches Merkmal der im deutschen Namen geschehenen Ermordung und Vernichtung von sechs Millionen Jüdinnen und Juden“ bezeichnet. „Es war weder die Folge blinder Emotionen, noch das Geschehen heimlicher oder verheimlichter Kriegsverbrechen oder deren Folge; es war ein industriell durchgeführter, staatlich angeordneter und auf den Wegen der modernen staatlichen Organisation vollzogener Mord von Millionen Menschen“, erklärte Stäblein. Der Bischof äußerte sich in Berlin bei einer Gedenkveranstaltung der Evangelischen Akademie Berlin zum 80. Jahrestag der Wannseekonferenz.
Die Sitzung von führenden Vertretern verschiedener Ministerien, von Partei und Terrorapparat vom 20. Januar 1942 steht für die arbeitsteilige Zusammenarbeit beim Massenmord an den europäischen Juden. Einziger Tagesordnungspunkt der etwa anderthalb Stunden dauernden Zusammenkunft waren organisatorische Fragen zur sogenannten „Endlösung der Judenfrage“. Zu diesem Zeitpunkt war das Schicksal der Juden in Europa bereits besiegelt: Mehrere Hunderttausend waren schon seit Sommer 1941 bei Massenerschießungen in Ostpolen und in der besetzten Sowjetunion gestorben.
Stäblein betonte: „Es war eine Besprechung mit ganz und gar unmenschlichen Zwecken.“ Die sogenannte Wannsee-Konferenz stehe für das verbrecherische, staatlich angeordnete und industriell durchgeführte Vorgehen beim Massenmord.
(Quelle: epd)
Erschienen am 20.01.2022
Aktualisiert am 09.02.2022