Tödliche Grenzen
Wie sich Europa gegen Flüchtlinge abschottet
Führt die EU einen „Krieg gegen Flüchtende“? Das jedenfalls meinen die Autorinnen des Buches „Grenzenlose Gewalt“. Sie gehen davon aus, dass Europa die tödlichsten Grenzen der Welt hat. Zumindest für Schutzsuchende, die nicht aus der Ukraine kommen. Wir lesen und diskutieren mit zwei Autorinnen.
Die Europäer*innen sind hilfsbereit und solidarisch mit den Menschen, die vor dem Krieg in der Ukraine fliehen. Frauen und Männer aus anderen Ländern finden diese Hilfsbereitschaft seltener vor. Nur ein geringer Teil der weltweit flüchtenden Menschen sucht Schutz in Europa; trotzdem sind die Abwehrmechanismen gegen sie rigoros. Viele Gruppen von Schutzsuchenden werden ihrer Rechte beraubt und unterdrückt - oder sie kommen gar nicht erst auf europäischem Boden an. Gewaltsame Zurückweisungen von Flüchtlingsbooten auf dem Mittelmeer oder von Schutzsuchenden an den östlichen Grenzen der EU sind illegal, aber keine Ausnahmen. Das Autorinnenkollektiv mEUterei hat Buch geführt: Seit 2014 sind auf der zentralen Mittelmeerroute mehr als 22.000 Menschen bei dem Versuch gestorben, Asyl in Europa zu erhalten.
Zehn Jahre nachdem die Europäische Union den Friedensnobelpreis erhalten hat, werfen wir ein Schlaglicht auf die Folgen europäischer Politik und Bürokratie für Flüchtende.
Erschienen am 17.06.2022
Aktualisiert am 17.06.2022