„Auf dem Weg zu einer rassismuskritischen Kirche“
Projektleiterinnen unterstützen Prozess der EKBO
Der Umgang mit Rassismus und Maßnahmen auf dem Weg zu einer rassismuskritischen Kirche standen im Mittelpunkt der Herbstsynode der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO). Der jetzt gefasste Beschluss dazu ging auf das Wirken der für den Prozess verantwortlichen Steuerungsgruppe zurück. Als Mitglieder dieser Steuerungsgruppe verantworten die Projektleiterinnen des Akademieprojekts DisKursLab sowie Akademiedirektorin Friederike Krippner diesen Prozess maßgeblich.
Die vor wenigen Tagen beendete Landessynode bekräftigte ihren Beschluss vom November 2021, in dem sie sich verpflichtet hatte, sich „verstärkt und bewusster“ auf den Weg zu einer rassismuskritischen Kirche zu begeben. In ihrem aktuellen Beschlusstext „Auf dem Weg zu einer rassismuskritischen Kirche“ bekunden die Synodalen das bleibende Ziel einer „diversitätssensiblen Kirche, die gegen Rassismus eintritt“. In der intensiven Auseinandersetzung mit Rassismus sehen sie Chancen und formulieren wesentliche Grundlagen des christlichen Glaubens für eine rassismuskritische Perspektive. Weiter heißt es: „Der Weg ist nur begonnen, sein Ende ist weder in Sicht noch sicher. Auf diesem Weg werden wir als Kirche zwar auch Fehler machen, sind aber dennoch verantwortlich, praktische Veränderungen anzustoßen und hörend zu lernen. Wir wollen den Satz ‚Rassismus ist Sünde‘ konkret auf die betroffenen Handlungsfelder beziehen.“
„Von Beginn an war deutlich, dass die Entwicklung hin zu einer rassismuskritischen Kirche nicht mit einem Synodenbeschluss enden kann. Stattdessen kann er nur der Beginn eines immerwährenden Prozesses mit multidimensionaler Ausrichtung sein“, sagt Diskurslab-Projektleiterin Nina Schmidt, die Mitglied der Steuerungsgruppe ist. In den aktuellen Synodenbeschluss seien weitreichende Ausführungen „zum Fundament unserer rassismukritisch-theologischen Perspektiven“ eingeflossen.
Auch die von den Synodalen geforderten konkreten Maßnahmen gehen auf Impulse der Steuerungsgruppe zurück. Im Bereich Bildung und Verkündigung fordert die Synode Fortbildungsangebote, rassismuskritische Bildungsmaterialien und einen rassismuskritischen Leitfadens, mit dem bestehendes pädagogisches Material überprüft werden kann. Notwendig sind dem Beschluss zufolge auch strukturelle Maßnahmen innerhalb der EKBO, mit denen etwa die Repräsentanz und Teilhabe von Black, Indigenous und People of Colour (BIPoC) gefördert werden. Auch der Aufbau und die Förderung von diskriminierungsfreien, sicheren Räumen (safe spaces) sowie die Benennung einer landeskirchlichen Anlaufstelle für Menschen die Rassismuserfahrungen machen, halten die Synodalen für erforderlich. Im Blick auf haupt- und ehrenamtliche Mitarbeitende werden die Fortentwicklung diversitätssensibler Personalkonzepte und der Ausbau der Anerkennung internationaler Abschlüsse als Ziele formuliert. Nicht zuletzt soll die Geschichte der EKBO rassismuskritisch aufgearbeitet werden.
Die Steuerungsgruppe, die den Weg der Landeskirche bahnt und begleitet, besteht seit dem Frühjahr 2022. Nach einem intensiven selbstkritischen Lernprozess beschlossen ihre Mitglieder, auf der Grundlage ihrer Erkenntnisse eine vertiefende Auseinandersetzung mit dem Thema Rassismus mit möglichst jedem ständigen Synodalausschuss.
Mitglieder der Steuerungsgruppe EKBO-PoC sind die Vorsitzenden der betreffenden Synodenausschüsse, die Leitenden der vier landeskirchlichen Einrichtungen (Evangelische Akademie zu Berlin, Berliner Missionswerk, Diakonisches Werk und Amt für kirchliche Dienste), Vertreter*innen der Evangelischen Jugend Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EJBO), sowie Expert*innen der rassismuskritischen Forschung und Bildung, u.a. aus dem BIPoC-Netzwerk der EKBO und die Projektleiterinnen des DisKursLab, Kristina Herbst und Nina Schmidt.
Erschienen am 04.12.2023
Aktualisiert am 12.02.2024