Jugendaktionstag "Wer bewegt die Stadt?"

Verschieden und trotzdem gemeinsam

Aktionstag zu Möglichkeiten und Grenzen von Protest

Broschüren und Aufkleber auf einem Infotisch

© Ulf Beck

Zum Aktionstag „Wer bewegt die Stadt? Jugend und Protest in Berlin“ tummelten sich mehr als 40 Jugendliche im Berliner Haus des Humanismus. Groß war die Vielfalt der Themen, die dort bewegt wurden, noch eindrücklicher die Vielfalt der Teilnehmenden. Im Zentrum standen die Fragen: Wie können junge Menschen etwas bewegen in Berlin? Wofür ist Protest wichtig und gut, und welche Grenzen gibt es dabei? 

Ob Mitglieder der Antifa, von Fridays for Future oder Junge Liberale: Jugendliche aus den unterschiedlichsten sozialen Gruppen waren der Einladung der Evangelischen Akademie zu Berlin und der Humanistischen Akademie Berlin-Brandenburg gefolgt. Viele Teilnehmende betonten, wie wesentlich die Möglichkeit zu protestieren in einer demokratischen Gesellschaft ist. Das gelte insbesondere für die Themen, die Jugendlichen wichtig sind. Einige Teilnehmer*innen zeigten sich unzufrieden damit, dass jugendliche Anliegen in formalen Prozeduren der parlamentarischen Demokratie verschleppt würden und nicht genügend Gehör fänden. Umso mehr schätzen sie die Möglichkeit, sich in solchen Situationen zivilgesellschaftlich organisieren, und mit starker Stimme sprechen zu können. Viele der Anwesenden waren beispielsweise in der Initiative Deutsche Wohnen und Co Enteignen e.V., in parteipolitischen Jugendorganisationen oder in der BUNDjugend engagiert.

Empfohlener externer Inhalt: YouTube-Video

Der Protest für mehr Klimagerechtigkeit stand in vielen Programmpunkten des Jugendaktionstages im Mittelpunkt - auch angesichts der in der Öffentlichkeit stark diskutierten Aktionen der Letzten Generation. Ob beim Impuls der Protestgruppe „Wuhlheide-Besetzung“, ob nach dem Film „Aufschrei der Jugend“ von Kathrin Pitterling oder beim Workshop „Ziviler Ungehorsam und Klimagerechtigkeit“ vom Kipppunkt Kollektiv: Immer wieder wurde lebendig diskutiert, wie radikal Protestformen sein dürfen, um sinnvoll und legitim zu bleiben. Dabei zeigte sich, dass viele Jugendliche es sehr wichtig finden, dass die Anliegen, für die protestiert wird, lange Zeit im öffentlichen Bewusstsein bleiben. Außerdem ist für viele eine Pluralität an Aktionsformen maßgeblich, um etwas zu bewegen. Einig waren sich die Teilnehmenden, dass die Gefährdung von Menschenleben eine Grenze darstellt, die durch Protestformen nicht überschritten werden dürfe. 

Auch wenn Klimagerechtigkeit im Vordergrund stand, war der Tag von einer Vielfalt an Gruppen und Initiativen geprägt, was von den Teilnehmenden besonders wertgeschätzt wurde. Viele gingen mit dem Gefühl nach Hause, über den eigenen Tellerrand geschaut zu haben. Die Atmosphäre war gesellig, entspannt und offen. Trotz der ganz unterschiedlichen Lebens- und Engagement-Kontexten waren die Jugendlichen miteinander ins Gespräch gekommen.

Alle Debatten waren geprägt von eindrucksvollem Respekt untereinander. Es wurden Handzeichen für achtsame Diskussionen vereinbart, es gab Vorstellungsrunden, jede*r sollte zu Wort kommen können. Sorgfältig achteten die Teilnehmenden auf sachliche Auseinandersetzungen und Wertschätzung von Person und Engagement. Bei Erwachsenen schwerer vorstellbar: evangelische, humanistische, gremienaffine und außerparlamentarisch Aktive; Grüne, Sozialdemokraten, Linke und Liberale blieben im Gespräch. Es ist zu hoffen, dass die beim Aktionstag erprobte Gesprächskultur der vielen Verschiedenen auch anderswo möglich ist. 

Die Veranstaltung wurde gefördert von der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt sowie vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen der Evangelischen Trägergruppe für gesellschaftspolitische Jugendbildung. Veranstaltende und Gäste gingen in der Hoffnung auseinander, dass es in Zukunft weitere Aktionstage dieser Art geben wird, die vormachen: Weltanschaulich-religiöse, politische und soziale Differenzen können produktiv und lösungsorientiert sein.   

Hannah Schilling und Heinz-Joachim Lohmann, Evangelische Akademie zu Berlin
Astrid Hackel und Ralf Schöppner, Humanistische Akademie Berlin-Brandenburg

 

2023 9 Jun

Forum

Haus des Humanismus

Wer bewegt die Stadt?

Jugend und Protest in Berlin

Berlin verändert sich, immer wieder, auch zukünftig. Was ist Dir dabei wichtig? Wie möchtest Du die Stadt bewegen? Nicht nur politische Parteien sind wichtige Akteure bei der Gestaltung von Veränderung – es gibt vielfältige Formen und Möglichkeiten,… weiter
Trotzdem! Die Werkstatt der Evangelischen Akademie zu Berlin.

TROTZDEM!

Die Werkstatt der Evangelischen Akademie zu Berlin

Es geht ums Ganze: Ob Klimawandel, wachsende Ungleichheit oder neue Kriege in Europa, um nur ein paar Beispiele zu nennen – die Herausforderungen der Gegenwart scheinen unlösbar. Gegen Perspektiv- und Mutlosigkeit setzen wir Trotz und Hoffnung. Denn gerade jetzt ist der Moment, die Zukunft …

Dr. Hannah Schilling 2021

Dr. Hannah Schilling

Studienleiterin für gesellschaftspolitische Jugendbildung

Telefon (030) 203 55 - 311

Heinz-Joachim Lohmann

Stellvertretender Direktor und Studienleiter für Demokratische Kultur und Kirche im ländlichen Raum

Telefon (030) 203 55 - 510

Anmeldung
Newsletter
nach oben

Cookies und Datenschutz

Unsere Webseite nutzt Cookies zur Verbesserung der Bedienung und des Angebots sowie zur Auswertung von Webseitenbesuchen. Einzelheiten über die von uns eingesetzten Cookies und die Möglichkeit diese abzulehnen, finden Sie in unseren Datenschutzhinweisen.