„Auf die Stärkung der Prävention fokussieren“
Krippner-Interview zur Sterbehilfe-Debatte
Nach dem Scheitern zweier Gesetzentwürfe zur Sterbehilfe hat der Radiosender rbb Kultur mit Akademiedirektorin Friederike Krippner darüber gesprochen, wie es nun in der gesellschaftlichen Debatte um den assistierten Suizid weitergehen kann. „Das ist einerseits eine unbefriedigende Situation und andererseits glaube ich, dass es zum jetzigen Zeitpunkt folgerichtig ist“, sagte Krippner zur Lage nach der Ablehnung der beiden überfraktionellen Gesetzesinitiativen im Bundestag. Die gesellschaftliche Debatte sei noch nicht zu Ende geführt worden. Das sei auch daran sichtbar geworden, dass die beiden Gesetzentwürfe entgegengesetzte Pole der Diskussion verkörpert hätten – auf der einen Seite der Vorrang für den Lebensschutz, auf der anderen die Stärkung des Rechts auf freien Willen auch am Ende des Lebens.
Die nun entstandene Situation biete die Chance, sich politisch zunächst auf die Stärkung der Suizidprävention zu fokussieren, betonte Krippner. Wenn die Debatte um das Thema in einiger Zeit fortgeschrittener sei, könne man dann immer noch darüber beraten, wie eine gute gesetzliche Regelung aussehen könnte. Vor allem solle man nun die Beziehung zwischen Ärzt*innen und Patient*innen in den Vordergrund stellen und viel mehr als bisher für die Prävention tun. Zugleich sei es richtig, auch die Not der Ärzt*innen im Umgang mit diesem nicht nur für die Patient*innen existenziellen Thema in den Blick zu nehmen.
Erschienen am 07.07.2023
Aktualisiert am 07.07.2023