„Man lässt keine Menschen ertrinken“
EKD-Flüchtlingsbischof Stäblein zur Migrationsdebatte
Der Flüchtlingsbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland, der Berliner Bischof Christian Stäblein, hat den Umgang der Europäischen Union mit Geflüchteten im Mittelmeer kritisiert. „Man lässt keine Menschen ertrinken. Punkt. Und man lässt keine Kinder in Lagern vor den Toren Europas stehen. Punkt“, sagte Stäblein beim 23. Berliner Symposium zum Flüchtlingsschutz.
Kritisch äußerte sich der Bischof auch zum Ton der politischen Debatte über Migrant*innen und Geflüchtete: „Ich bin der Überzeugung, wir sollten aufhören, so zu reden, als sei Migration vor allem eine Last.“ Und weiter: „So, wie man Bedürftigkeiten nicht gegeneinander ausspielt, so redet man Menschenleben nicht schlecht, bis sie untergehen.“
In einem Grußwort erinnert er daran, dass das Recht von Flüchtlingen und Migranten zu den ältesten Gesetzestexten der Bibel gehöre. Flucht und Migration seien in der biblischen Geschichte nichts, das irgendwann zufällig dazugekommen sei: „Migration ist der Kern biblischen Selbstverstehens.“
Unter dem Thema An Europas Grenzen und in Deutschland – Flüchtlingsschutz als Kern unserer Werte diskutierte bei dem Symposium ein Fachpublikum aus mehr als 300 Vertreter*innen von Zivilgesellschaft, Politik, Behörden und Wissenschaft zwei Tage lang über Fragen der Flüchtlings- und Migrationspolitik.
Erschienen am 28.06.2023
Aktualisiert am 13.09.2023