25 Jahre Evangelische Akademie zu Berlin

25 Jahre Evangelische Akademie zu Berlin

Interaktive Festveranstaltung zu Herausforderungen an Kirche und Theologie

© Christoph Dreyer/EAzB

Mit einer Festveranstaltung in der Französischen Friedrichstadtkirche auf dem Gendarmenmarkt hat die Evangelische Akademie zu Berlin ihr 25-jähriges Bestehen begangen. 1999 wurde sie nach der Zusammenführung der Evangelischen Akademien im Westen und Osten Berlins neu gegründet. Ihre Wurzeln reichen bis in die 1950er Jahre zurück.

Bei einer interaktiven Podiumsdiskussion standen bei der Feier aktuelle Herausforderungen an Kirche und Theologie im Mittelpunkt: Wo zwischen politischem Auftrag und „wertloser Wahrheit“ im Sinne des Theologen Eberhard Jüngel liegt heute die Aufgabe der evangelischen Kirche? Braucht christliche Religiosität die Praxis und die Gesellschaft als Wirkbereich? Was mutet Religion uns jenseits von Politik und Ethik zu?

Über diese Fragen diskutierte ein Panel junger Theolog*innen; digitale Beiträge kamen von Persönlichkeiten wie EKD-Präses Anna-Nicole Heinrich, Heinrich Bedford-Strohm (Vorsitzender des Zentralausschusses des Ökumenischen Rates der Kirchen) und Berlins regierendem Bürgermeister Kai Wegner. Schon im Vorfeld waren Interessierte eingeladen, über den Instagram-Kanal der Akademie mitzudiskutieren. Interaktive Elemente waren auch Teil der Diskussion bei der Festveranstaltung. 

Deren Titel – „Wertlose Wahrheit“, politischer Auftrag und die Kirche – nahm ein Wort von Eberhard Jüngel auf, der die Arbeit der Akademie viele Jahre lang als Beiratsmitglied begleitete. Den bekannten Theologen interessierte besonders das Sperrige im Glauben – all das, was sich direkter Verwertbarkeit entzieht. Kirche dürfe sich nicht in theologischer Moral und institutionellem Selbsterhalt erschöpfen, so sein Credo. Heute klingt die Kritik an der Kirche manchmal ganz ähnlich: Sie agiere zu politisch, zu moralisch, zu wenig am Kern des Evangeliums. Aber auch: zu leise, zu wenig selbstkritisch, zu sehr mit sich selbst beschäftigt – und zu wenig theologisch? Ein Vierteljahrhundert Evangelische Akademie zu Berlin war Anlass, diese Fragen weiterzudenken.

Neugründung 1999 mit Wurzeln in der Nachkriegszeit

In ihrer heutigen Form wurde die Evangelische Akademie zu Berlin am 12. September 1999 gegründet. Damals unterzeichneten die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und die damalige Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg (heute Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz) den Gesellschaftervertrag der Evangelischen Akademie zu Berlin gGmbH. Als Auftrag der Akademie schreibt er fest, „einen nachhaltigen Beitrag des deutschen Protestantismus zur geistigen Situation in Deutschland“ zu leisten. Geschehen soll dies „durch die Reflexion religiöser, kultureller, zeitgeschichtlicher, politischer, wirtschaftlicher und sozialer Fragen“. 

Diesen Auftrag erfüllt die Akademie bis heute insbesondere durch Veranstaltungen unterschiedlichster Formate, darunter große und kleine Abendveranstaltungen ebenso wie geschlossene Fachgespräche, Online-Reihen, Jugendworkshops, Konferenzen und Wochenendtagungen. 2023 brachte sie es auf 118 Veranstaltungen mit insgesamt fast 9000 Teilnehmenden. Im Zentrum steht dabei stets die respektvolle Kontroverse, die Suche nach dem guten Argument. Oft schaffen die Veranstaltungen einen geschützten Raum, in dem auch konträre Positionen gegenseitig angehört und ernstgenommen werden. 

Derzeit arbeiten zwölf Studien- und Projektleiter*innen in den Arbeitsfeldern Demokratische Kultur und Bildung, Religion und Theologie, Medizin und Pflege, Wirtschaft und Nachhaltigkeit, Frieden und Internationales sowie Kunst und Kultur. Als gemeinsamer Nenner lässt sich dabei die (auch theologische) Reflexion demokratische Kultur benennen sowie die Wahrnehmung kirchlicher Verantwortung in einer pluralen Demokratie. 

Die Anfänge der Akademie gehen bis ins Jahr 1951 zurück, als in Berlin die erste Evangelische Akademie Berlin-Brandenburg gegründet wurde. Ebenso wie bei den Akademie-Gründungen anderer Landeskirchen in der Nachkriegszeit stand dahinter der Gedanke, eine Antwort auf die geistigen Verheerungen des Nationalsozialismus zu geben sowie ein Signal für die Bereitschaft der Kirchen, Verantwortung beim Aufbau einer demokratischen Gesellschaft zu übernehmen. In der Zeit der Teilung Berlins entwickelten sich getrennte Akademien im Ost- und im Westteil der Stadt. Ihre Zusammenführung nach dem Mauerfall kam 1999 mit der Neugründung als gemeinsame Akademie von EKD und Landeskirche zum Abschluss.

Blick in die gut gefüllte Französische Friedrichstadtkirche mit Podiumsdiskussion

Über uns

Die Evangelische Akademie zu Berlin versteht sich als Stimme und Reflexionsraum protestantischer Positionen in der Bundeshauptstadt. Mit Veranstaltungen, Debatten und Begegnungen bietet sie Raum für die Auseinandersetzung mit Grundsatzfragen. 

Logos mehrerer Projekte der Akademie

Projekte

Unsere zahlreichen Projekte arbeiten zu Themen wie demkratischer Kultur, politischer Jugendbildung, antisemitismuskritischer Theologie und Religionspädagogik, feministischer Theologie u.v.m.

Krippner, Friederike 2020

Dr. Friederike Krippner

Akademiedirektorin

Telefon (030) 203 55 - 505

2024 20 Sep

Tagung mit anschließendem Empfang

Französische Friedrichstadtkirche

„Wertlose Wahrheit“, politischer Auftrag und die Kirche

25 Jahre Evangelische Akademie zu Berlin

Auf welche Herausforderungen müssen Kirche und Theologie heute antworten? Wo zwischen politischem Auftrag und „wertloser Wahrheit“ liegt die Aufgabe der evangelischen Kirche? Zum 25. Jubiläum der Evangelischen Akademie zu Berlin laden wir zu einer… weiter
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