Gute Worte können Wunder bewirken

Gute Worte können Wunder bewirken

Azubi-Seminar zu Demokratie und Digitalität

© EAzB

Wie viel Steuern sind fair? Was tun gegen Populismus? Warum ist Gendern für viele Menschen ein Reizthema? Mit rund 40 Auszubildenden aus der Region Mannheim sind wir bei einem Seminar zu Demokratie und Digitalität über Fragen ins Gespräch gekommen, die ihnen wichtig sind. Dabei erprobten die jungen Erwachsenen, wie eine gute Diskussionskultur bei kontroversen Themen gelingen kann und erforschten die Mechanismen, mit denen Soziale Medien Debatten aufheizen können. Im Rahmen des Seminars „Dumme Sprüche und intelligente Maschinen. Wo prägen KI und Konflikte deinen Alltag“, ging es darum, Auszubildende in ihrer Konfliktfähigkeit zu stärken und sie für Perspektivwechsel in polarisierenden Diskussionen zu ermutigen.

Die Teilnehmenden bekamen einen Einblick in das Themengebiet Künstliche Intelligenz und erkundeten, wie diese ihre Lebens- und Arbeitswelt schon prägt und weiter verändern wird. Danach ging es um die aktuelle Diskussionskultur in Deutschland, die die jungen Erwachsenen mehrheitlich als verbesserungswürdig ansahen. In kleinen Theaterszenen machten sie aktuelle Konfliktthemen lebendig, zum Beispiel durch die Darstellung einer Familienfeier, eines Gesprächs unter Kolleg*innen oder mit Freund*innen. Dabei lernten die Teilnehmenden Kniffe und Tricks kennen, um auch in angespannten und sehr kontroversen Gesprächssituationen sprachfähig zu bleiben. Mit dem Konzept der „Sechs Hüte“ wurde beispielsweise deutlich, dass man Themen aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln diskutieren kann – sachlich, moderierend, emotional, kreativ, optimistisch oder pessimistisch. Ein kurzer thematischer Impuls machte in diesem Zusammenhang deutlich, wie Emotionalität und „Schwarz-Weiß-Denken“ in Diskussionen durch Soziale Medien befördert werden können. Es wurde klar, wie unser demokratisches Miteinander auch von digitalen Medien beeinflusst wird. In diesem Sinne erlebten die Auszubildenden, dass es helfen kann, solche Zusammenhänge zu erkennen, um in hitzigen Debatten ggf. Abstand nehmen zu können und neugierig zu bleiben für das, was hinter den jeweiligen Positionen steht.

Beispielhaft diskutierte die Gruppe die Frage, ob es auf einer fiktiven Insel Steuern geben sollte. Der differenzierte Blick auf dieses Thema brachte weitere Fragen hervor: Wer sollte wie viele Steuern zahlen, und wofür sollten sie ausgegeben werden, um ein gutes Leben der „Insel-Gesellschaft“ zu ermöglichen? Mit nach Hause nahmen die Teilnehmenden neben solchen Fragestellungen auch gemeinsam entwickelte Regeln für eine gute Gesprächskultur: Ein respektvoller Umgang miteinander, gutes Zuhören und Akzeptanz unterschiedlicher Meinungen waren nur drei davon.

Dr. Hannah Schilling

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Dr. Hannah Schilling 2021

Dr. Hannah Schilling

Studienleiterin für gesellschaftspolitische Jugendbildung

Telefon (030) 203 55 - 311

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