Eine Kollekte für Missbrauchsbetroffene?
Was folgt theologisch aus sexueller Gewalt in der Kirche?
Der Podcast des Magazins Die Eule hat mit Katharina von Kellenbach über die theologischen Konsequenzen aus der „ForuM-Studie“ zu sexualisierter Gewalt in der evangelischen Kirche und Diakonie gesprochen: Gibt es einen „Automatismus von Schuld und Vergebung“? Wie wird in der Kirche mit der Schuld von Täter*innen und der Institution Kirche umgegangen?
Angesichts der Schuld der Kirche sprach sich von Kellenbach, Referentin für das Akademie-Projekt Bildstörungen, in dem Gespräch für „symbolische und exemplarische Gesten der Restitution“, also „Taten der Entschädigung“ aus. Dazu befragt sie die traditionelle Bußpraxis der Kirche kritisch. „Wiedergutmachungszahlungen“ seine eine Form der „Zukunftsinvestion“, die durch Wiederholung wirksam werde, so von Kellenbach im Eule-Podcast. Deshalb schlägt sie in dem Interview eine Kollekte für Missbrauchsbetroffene in der evangelischen Kirche vor. Auf diesem Weg könne das Thema regelmäßig in den Gemeinden verankert werden, und die Institution beteilige sich daran, eine veränderte Zukunft mit Betroffenen zu schaffen.
„Eine Gemeindekollekte hätte eine aufklärende, eine bildende und eine öffentliche Funktion. Darüber könnte sich auch verändern, wer alles in der Gemeinde am Gespräch über sexualisierte Gewalt teilnimmt“, sagte von Kellenbach. „Es geht darum, dass wir eine Sprache, einen Ausdruck und Zeichen finden, um Schuld nach außen zu tragen. Wenn die Schuld nur innerlich bleibt, wird auch geschwiegen. Vom Schweigen haben die Betroffenen aber nichts.“
Erschienen am 08.05.2024
Aktualisiert am 09.05.2024