Zusammenstreiten

Zusammenstreiten

Was für die Demokratie gilt, kann auch für die gelebte Ökumene gelten

Akademiedirektorin Friederike Krippner

© EAzB / Karin Baumann

Zusammenstreiten – das ist die Kampagne von Diakonie und Landeskirche, rechtzeitig lanciert im „Superwahljahr“ mit der Europawahl und den Landtags- und Kommunalwahlen in Brandenburg, Sachsen und Thüringen. „Wie es in unserer Demokratie weitergeht“, so Diakonie-Direktorin Dr. Ursula Schoen, „hängt jetzt von uns allen ab.“ Deshalb rufen die Initiatoren dazu auf, sich mit den Meinungen anderer auseinanderzusetzen. Im respektvollen Dialog soll, bei gleichzeitiger Anerkennung der unterschiedlichen Positionen, um Lösungen gerungen werden.

„Mehr Sichtbarkeit in der Einheit – und mehr Versöhnung in der Verschiedenheit“ – so heißt wiederum eine von EKD und Deutscher Bischofskonferenz herausgegebene Schrift, die jüngst erschienen ist. Sie soll den Weg einer „prozessorientierten Ökumene“ beschreiben. Ein echter „Paradigmenwechsel“ sei das, so der katholische Magdeburger Bischof Gerhard Feige gemeinsam mit Volker Jung, dem Präsidenten der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Die beiden sitzen dem „Kontaktgesprächskreis“ der Deutschen Bischofskonferenz und des Rates der EKD vor und sehen die Neuerung im Dialog der beiden Konfessionen darin, dass nicht ein statisches Ziel der Einheit im Zentrum der Ökumene stehe, sondern die Bewegung selbst als ökumenisches Ziel verstanden werde.

Auf Ebene von Gemeinden ist Ökumene in der Regel gelebte und oft auch ganz pragmatische Praxis. Zuletzt bezogen sich die Dissense zwischen den beiden großen Kirchen in Deutschland zumindest im öffentlichen Raum wahrnehmbar vor allem auf ethische Fragestellungen: Wie beurteilen wir Sterbehilfe? Wie verhalten wir uns zum Thema Abtreibung? Solche Fragen spielen in der gelebten Praxis von Gemeinden in der Regel aber keine so wichtige Rolle; ganz abgesehen davon, dass die Gläubigen auf beiden Seiten nicht unbedingt geschlossen der je offiziell verlautbarten Position zuneigen.

Was für die Demokratie gilt – vielleicht gilt es unter anderen Vorzeichen auch für die gelebte Ökumene: Vielleicht wäre ein bisschen mehr „Zusammenstreiten“ von Vorteil! Gibt es sie eigentlich, die Differenzen auf Gemeindeebene, und wenn ja, wie gehen wir mit ihnen um? Wie sieht es aus mit Synode und Diözesanrat? Wo liegen gemeinsame Themen, wo unterschiedliche Akzentsetzungen? Geschwisterschaft vollzieht sich – ganz prozessorientiert – in der Auseinandersetzung miteinander. Zusammenstreiten also – das wollen wir zwischen den beiden Ökumene-Ausschüssen von Diözesanrat und Synode in Zukunft wieder verstärkt tun.

Der Beitrag ist zuerst als Kolumne in der Wochenzeitung „Die Kirche“ erschienen. Akademiedirektorin Krippner schreibt dort als Vorsitzende des Ständigen Ausschusses „Ökumene, Mission, Dialog“ der Landessynode. Wir veröffentlichen den Text hier mit freundlicher Genehmigung der Redaktion.

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Krippner, Friederike 2020

Dr. Friederike Krippner

Akademiedirektorin

Telefon (030) 203 55 - 505

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