„Akademie-Persönlichkeit“ im Ruhestand

„Akademie-Persönlichkeit“ im Ruhestand

Studienleiter Michael Hartmann scheidet nach drei Jahrzehnten aus

© EAzB / Karin Baumann

Michael Hartmann ist aus dem Team der Evangelischen Akademie zu Berlin ausgeschieden: Nach drei Jahrzehnten als Studienleiter für Wirtschaft und Nachhaltigkeit hat der Volkswirt und Theologe im April seinen Ruhestand angetreten. Hartmann promovierte über Unternehmensnetzwerke in Sambia. Entwicklungspolitische Fragestellungen spielten in seiner Arbeit an der Akademie immer wieder eine Rolle. Seine Bemühungen galten unter anderem der berufsethischen Orientierung, auch und insbesondere für Unternehmer*innen und Führungskräfte. In den vergangenen Jahren stellte er die Bedingungen, unter denen Schritte in eine dekarbonisierte Wirtschaft gelingen können, in den Mittelpunkt vieler Veranstaltungen. Ein weiterer Fokus lag auf dem Strukturwandel im Land Brandenburg.

Michael Hartmanns Herz schlägt für ein am Sozialstaat orientiertes liberales Projekt und für Entscheidungen, die auch in emotional aufgeladenen Situationen aufgrund vernunftgeleiteter Diskussionen gefällt werden. Schon in den neunziger Jahren gründete er den „Arbeitskreis Wirtschaft und Arbeit“ der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO). Dieser trug entscheidend dazu bei, den Diskurs über den Braunkohleabbau in der Lausitz innerhalb der Landeskirche zu versachlichen und organisierte 2015 den ersten Lausitzkirchentag mit.

Veranstaltungen des Studienleiters waren durch seine sowohl theologische als auch wirtschaftswissenschaftliche Expertise geprägt und sein breites Netzwerk in Politik und Wirtschaft. Oft  waren sie von besonderer Aktualität: So organisierte er im September 2008 gemeinsam mit der Katholischen Akademie und dem Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln, Michael Hüther, eine Tagung zur Finanzkrise, die schon wenige Tage nach dem Zusammenbruch der US-amerikanischen Großbank Lehman Brothers stattfand. Teilnehmende waren unter anderem der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Telekom AG René Obermann und die damalige Schatzmeisterin der SPD Barbara Hendricks.

Das regelmäßig ökumenisch stattfindende Wirtschaftsethische Frühstück etablierte sich als gefragtes Forum, was auch die Besetzung der letzten Veranstaltung in dieser Reihe im November 2024 noch einmal deutlich machte: Auf dem Podium sprachen die Wirtschaftspolitikerinnen Sandra Detzer (Bündnis 90/Die Grünen) und Julia Klöckner (CDU), außerdem Jan Schnellenbach von der Brandenburgischen Technischen Universität und Stefan Kolev als Direktor des Ludwig-Erhard-Forum für Wirtschaft und Gesellschaft. Die Moderation der Diskussion hatte Heike Göbel von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung übernommen.

„Mit Michael Hartmann verlieren wir nicht nur einen klugen und immer abwägenden Wirtschaftsexperten und Theologen, sondern auch einen Kollegen, der fast sein ganzes Berufsleben der Evangelischen Akademie zu Berlin gewidmet hat, sie geprägt und maßgeblich an ihrer heutigen Gestalt und Reichweite mitgewirkt hat“, so Akademiedirektorin Friederike Krippner. „Durch seinen Sachverstand, seine Beharrlichkeit und sein über Jahrzehnte gewachsenes Netzwerk ist es ihm immer gelungen, hochkarätige Experten und Expertinnen miteinander ins Gespräch zu bringen. Wir verlieren mit ihm eine echte Akademie-Persönlichkeit. Für seinen wohlverdienten Ruhestand wünschen wir ihm von Herzen Gottes Segen.“

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