Antisemitismus in Deutschland nach dem 7. Oktober 2023
Christian Staffa untersucht kirchliche Israel-Positionierungen

© Ausschnitt aus dem Cover | Georg Olms Verlag
Seit dem Massaker der Hamas im Oktober 2023 treten Juden- und Israelhass vielerorts erschreckend deutlich zutage. Studienleiter Christian Staffa hat kirchliche Israel-Positionierungen dazu untersucht. In seinem Beitrag in der gerade erschienenen Publikation „Antisemitismus in Deutschland nach dem 7. Oktober 2023“ analysiert er, welche Impulse die Texte und Erklärungen von Kirchenleitungen und kirchlichen Einrichtungen – neben Empathie für Israel – geben wollen. Dabei beleuchtet er auch, inwiefern die jeweilige Auseinandersetzung mit dem jüdischen Staat und seinen ungelösten Konflikten durch noch immer vorhandene antijudaistische Stereotype oder Klischees erschwert wird.
Zentral sind aus Staffas Sicht in diesem Zusammenhang „grundlegende, in der Kirchengeschichte konstruierte Feindbilder des Jüdischen“, aus denen israelbezogener, christlich gespeister Antisemitismus und seine auch säkularen Formen hervorgehen. Der Theologe, der Antisemitismusbeauftragter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist, kategorisiert die Artikulationsmuster, die sich bei der Analyse der kirchlichen Stellungnahmen zum 7. Oktober in Bezug auf Empathie, Solidarisierung oder auch Distanzierung zeigen, und fragt schließlich nach dem kirchlichen Potenzial für den Kampf gegen Antisemitismus. „Es geht beim Kampf gegen Antisemitismus um einen Prozess nach innen und nach außen. Dabei muss nicht nur innerhalb der Kirche klar sein: Nur das, was innen bearbeitet wird, kann auch nach außen wirksam werden“, betont Staffa.
In dem von Olaf Glöckner und Günther Jikeli herausgegebenen Band „Antisemitismus in Deutschland nach dem 7. Oktober 2023“ kommen neben Christian Staffa zahlreiche weitere Israel-Expert*innen zu Wort. Ihre Beiträge sollen verdeutlichen, wie weit der Antisemitismus inzwischen in viele gesellschaftliche Milieus vorgedrungen ist und welche verheerenden Auswirkungen dies für die jüdische Gemeinschaft im Land und die Gesellschaft insgesamt hat.
Erschienen am 04.04.2025
Aktualisiert am 04.04.2025