"Entscheider nicht allein lassen"
Akademiedirektorin Krippner über evangelische Friedensethik
Hat sich der Protestantismus vom Pazifismus verabschiedet? Nein, sagt Akademiedirektorin Friederike Krippner und verweist in der rbb-Radiosendung Unser Leben darauf, dass im Raum der Evangelischen Kirche eine Bandbreite an Positionen vertreten wird. Radikal-pazifistische Positionen seien „gut theologisch begründbar“; zugleich gebe es aber auch theologische Positionierungen, die etwa Waffenlieferungen an die Ukraine befürworteten.
Krippner, die auch Co-Vorsitzende der Friedenswerkstatt der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist, weist in dem Beitrag "Friedensethik in Kriegszeiten" darauf hin, dass eine radikale pazifistische Haltung politische Entscheider*innen – „die unter Umständen auch Christinnen und Christen sind“ – möglicherweise allein lasse. Sie selbst halte die Idee einer militärischen Beteiligung in bestimmten Konflikten unter sehr restriktiven Bedingungen für ethisch legitimierbar. Die Akademiedirektorin unterstrich, dass schon die EKD-Friedensdenkschrift von 2007 diese Haltung unter dem Begriff „ultima ratio“ kenne.
Ein Redaktionsteam, dem Krippner als stellvertretende Vorsitzende angehört, arbeitet derzeit im Auftrag des Rates der EKD an einer neuen Schrift zum Thema Frieden, die in diesem Jahr verabschiedet werden soll. Krippners Äußerungen sind in einer rbb-Sendung zum Thema „Die Kirchen und die großen gesellschaftlichen Fragen“ zu hören.
Erschienen am 09.01.2025
Aktualisiert am 13.01.2025