„Viele Bezüge zu heute“
Podcast Feministische Bibelgespräche im rbb vorgestellt

© EAzB / Karin Baumann
Seit Dezember 2023 sprechen die Theologinnen Ulrike Metternich und Luzia Sutter Rehmann in ihrem Podcast Feministische Bibelgespräche mit feministisch und sozialgeschichtlich geschultem Blick über biblische Texte. In der Sendung „Apropos Sonntag“ hat der rbb-Sender Antenne Brandenburg den Podcast nun vorgestellt. „Wir möchten ganz neu nachfragen: Wo kommen Frauen in der Bibel vor?“, sagt Ulrike Metternich im Studiogespräch.
Metternich und Sutter Rehmann hinterfragen tradierte Lesarten und interpretieren die biblischen Geschichten politisch und spirituell. „Wir sind immer wieder erstaunt, wie sich die damaligen Fragestellungen mit unseren heutigen decken“, so Ulrike Metternich. Wenn sie beispielsweise die Texte der Offenbarung im Johannesevangelium lese, „dann öffnen sie auch uns die Augen und analysieren die Gegenwart, sodass wir uns nicht täuschen lassen von denen, die Großes versprechen und nachher nichts erfüllen.“
Viele Frauen in der Bibel hätten keine eigenen Namen, sondern seien nur über ihren Verwandtschaftsgrad zu Männern bezeichnet. Ausnahmen wie Maria Magdalena seien selten, betont die Theologin. Diese sei eine „mutige und widerständige Frau“ gewesen: „Unter dem Kreuz Jesu zu weinen, während alle Männer schon geflohen waren, war sehr mutig. Wer dort weinte, galt als Sympathisant und riskierte, selbst gekreuzigt zu werden.“
Feministische Theologie bezeichnet Luzia Sutter Rehmann als Befreiungstheologie. „Wir fragen nach den Erfahrungen, Kämpfen, Leiden und Erfolgen von Frauen und wie sie Geschichte geschrieben haben.“ Kritisch sei die feministische Theologie im Blick auf Machtverhältnisse und das Verschleiern von Macht. „Vieles davon sind ‚Männer-Spiele‘, die wir schlicht durchschauen.“
Ulrike Metternich unterstreicht, dass Frauenrechte in diesen Tagen auch in Deutschland gefährdet sein könnten: „Da müssen wir als Kirche, als Christinnen und wache Bürgerinnen genau hingucken – mit unseren Männern zusammen.“
Erschienen am 14.03.2025
Aktualisiert am 20.03.2025