Hoffnung in bedrohten Zeiten

Hoffnung in bedrohten Zeiten

Christliche Beiträge zur Demokratie heute

Wir glauben, dass Gott uns nicht den Geist der Furcht, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit gegeben hat. (2. Timotheus 1,7)

Gesellschaftliche Debatten nehmen seit einiger Zeit an Schärfe und Polemik zu. Die These von der gespaltenen Gesellschaft ist zum medialen Dauerthema geworden. Empirisch lässt sie sich nicht unbedingt belegen, aber zweifellos sind die extremen Ränder lauter geworden. Zumindest gefühlt leben wir in einer gesellschaftspolitisch aufgeheizten Welt.

Ohne Frage gibt es viel Anlass für Diskussionen um tragfähige Lösungen für verschiedene Krisen. Deutschlands Umgang mit Russlands Krieg gegen die Ukraine, mit dem Krieg im Gazastreifen, mit der Klimakrise, mit Migration und Flucht – das alles sind große politische Fragen, die die Debattenlage derzeit bestimmen. Das hat Auswirkungen auf jeden und jede von uns: Harmlos beginnende Gespräche über Politik im Freundeskreis, in der Familie, bei der Arbeit oder in der Gemeinde bergen Eskalationsgefahr.

Manche Auseinandersetzungen werden daher gemieden. Das aber ist gefährlich, denn Demokratie lebt von der Debatte. Politisch nutzen starke gesellschaftliche Strömungen die derzeitige gesellschaftliche Stimmungslage aus. Sie antworten darauf mit antieuropäischen, nationalistischen, antiliberalen und antipluralistischen Positionierungen, die das falsche Versprechen sehr einfacher Antworten auf komplexe Probleme bergen.

Wir als kirchliche Bildungsarbeiter*innen an der Evangelischen Akademie zu Berlin hören in unseren Veranstaltungen viele berechtige Fragen zu politischen Konzepten oder gesellschaftlichen Entwicklungsmöglichkeiten und auch Kritik an kirchlichen Antwortversuchen. Wir spüren Unsicherheiten, Ängste und manchmal Aggressionen. Die Themen, die mit diesen Gefühlen verbundenen sind, werden in diesem Jahr im Kontext der anstehenden Wahlen wohl eine erhebliche Rolle spielen.

Der christliche Anspruch, die Gesellschaft mitzugestalten, birgt den Anspruch, dass Gemeinden, Diakonie und kirchliche Bildungsarbeit gesellschaftliche Themen nicht umgehen. Kontoversen zu führen, ohne Affektpolitik auf den Leim zu gehen, könnte ein kirchlicher Beitrag zu einer produktiven demokratischen Debatte sein. Um dies anzuregen, haben wir uns entschlossen, einige derzeit kontrovers verhandelte Themen aus einer christlich verantworteten Perspektive zur Diskussion zu stellen.

Die Kürze der Texte zeigt schon an, dass sie vor allem Anstoß zu weiterführenden Debatten sein sollen. Wir haben uns bemüht, auch Fragen zu stellen, auf die wir noch keine Antwort haben, Diskursäume zu öffnen und gleichzeitig zu markieren, wo aus einer theologischen Perspektive Grenzen des Sagbaren liegen. Ziel dieser kleinen Textsammlung ist also, zu einigen Themen, die derzeit den öffentlichen Diskurs bestimmen, theologisch und kirchlich fundierte Denkanstöße zu formulieren.

Dieser Versuch ist geleitet von der Vision einer Kirche, die von Hoffnung und nicht von Sicherheiten lebt. Denn biblische Wirklichkeit war immer von unsicheren Verhältnissen geprägt. Menschen, die biblischer Botschaft folgten, mussten unter solchen Verhältnissen versuchen, ihre Wirklichkeit zu gestalten. Das kann und soll uns Mut machen, gerade auch in kirchlichen Kontexten gemeinsam nachzudenken über das, was das Hier und Jetzt erfordert.

Krippner, Friederike 2020

Dr. Friederike Krippner

Akademiedirektorin

Telefon (030) 203 55 - 505

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