In Berlin ist der Ausbau der Ganztagsbetreuung von Grundschulkindern eines der großen bildungspolitischen Ziele. Im Dezember 2003 hat der Senat ein Gesamtkonzept beschlossen. Danach sollen unter dem Begriff „Verlässliche Halbtagsgrundschule“ (VHG) flächendeckend in allen Grundschulen Öffnungszeiten von 7.30 bis 13.30 Uhr eingeführt werden. Zum anderen sieht das Konzept vor, dass die Hortbetreuung der Jugendhilfe in die Zuständigkeit der Schule übergeht. Zum 1. August 2005 sollen die Kita-Hortplätze an den Schulbereich übertragen werden.
Was die Ausgestaltung des Ganztagsbetriebs angeht, begrüßt die Senatsverwaltung eine enge Kooperation mit freien Trägern. Sie sollen mit den jeweiligen Schulen vor Ort zusammen arbeiten.
Was wird dann aber aus Vielfalt der weltanschaulich und religiös gebundenen Träger der Jugendhilfe? Können sich kleine Vereine halten? Was bedeutet es für die Qualität der Nachmittagsbetreuung, wenn für SchülerInnen und Eltern die freie Wahl der Horte wegfällt?
Grundsätzlich ist zu fragen, wie die Arbeit von LehrerInnen und ErzieherInnen in der Ganztagsschule pädagogisch sinnvoll verzahnt werden kann. Hier mangelt es bislang noch an konkreten Konzepten. Zudem wird dem Senat vorgeworfen, es gehe ihm weniger um eine qualifizierte Betreuung der Kinder als um finanzielle Einsparungen: Das Konzept sehe für eine pädagogisch sinnvolle Ganztagsbetreuung zu wenig Personal und Räumlichkeiten vor.
Werden unsere Kinder in Horten an der Schule eher verwahrt als gefördert?
Wie kann die Qualität der Hortplätze, die es in der Jugendhilfe gibt, erhalten bleiben? Welche Vorbilder für eine gute Nachmittagsbetreuung gibt es bei unseren europäischen Nachbarn?
Diese und andere Fragen möchten wir diskutieren und haben hierzu eingeladen:
Cordula Artelt, Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Berlin
Robert Podolski Vorsitzender des Landeselternausschusses Kita, Berlin
Klaus Böger, Senator für Bildung, Jugend und Sport, Berlin
Gerd Schmitt, Pestalozzi-Fröbel-Haus, Berlin
Moderation: Sabine am Orde, taz
Zu diesem Gespräch laden wir Sie herzlich ein.
Simone Ehm, Evangelische Akademie zu Berlin
Stephanie von Oppen, Bürgerforum Berlin e.V.