Identität und Geschichte eines Landes werden in Architektur, in Struktur und Aufbau einer Stadt, in der gleichzeitigen Präsenz unterschiedlicher historischer Epochen, im Neben- und Gegeneinander von Baudenkmälern und funktionaler Architektur sichtbar. Dieser historisch-kulturwissenschaftliche Zusammenhang gilt auch für die Religionen in ihrem Verhältnis zur Politik. Prozesse der Säkularisierung sowie der religiösen Renaissancen sind an den Gebäuden und der Stadtstruktur ebenso abzulesen wie die Allianzen und Distanzen zwischen den Gotteshäusern und den Tempeln der Macht. Aber auch der Status der Religionen und Konfessionen untereinander hat sich oftmals in den Steinen, in Abriss und Überbauungen manifestiert.
Der Blick in die Geschichte lässt auch die Frage nach dem heutigen Verhältnis von Religion und Politik stellen – gerade angesichts der vergangenen Pracht. Wie sollen Glaube und christliche Religion künftig im Stadtbild repräsentiert werden? Sollen Kirchen die heutige Architektur der Macht übertrumpfen? Bleiben nur die Wegekirchen? Wie wird die Alterität von Religion sinnenfällig? Welches Selbstverständnis zeigen die Kirchen in Europa mit ihrer Architektur? Wie definieren sie ihr Verhältnis zur Politik und was erwarten Vertreter der Politik von ihnen?
Zur Diskussion dieser Fragen, zu tatsächlichen und imaginären Stadtspaziergängen mit Expertinnen und Experten aus den neuen EU-Ländern laden wir Sie herzlich ein!
Zsuzsa Breier, KULTURJAHR der ZEHN
Dr. Susanna Schmidt, Katholische Akademie
PD Dr. Wolfgang Vögele, Evangelische Akademie zu Berlin
Freitag, den 29. April
16.00 Uhr Begrüßung und Einführung
Ort: Friedrichstadtkirche, Gendarmenmarkt
16.15 Uhr Architektur der Macht?
Stadtführung durch Berlin
(u.a. Berliner Dom, Hedwigskathedrale, Reichstag)
Marcus Nitschke, D:4 Büro für Kirche und Kultur, Berlin
18.15 Uhr Abendessen
Ort: Friedrichstadtkirche, Gendarmenmarkt
19.00 Uhr Die monumentale Stadt
Religion, Politik und Städtebau in Mitteleuropa
Einführungsreferat von
Professor Dr. Ákos Moravánszky Institut für Geschichte und Theorie der Architektur, ETH Zürich
21.00 Uhr Gespräche bei Brot und Wein
Samstag, den 30. April
09.00 Uhr Morgenandacht
Ort: St. Thomas von Aquin, Katholische Akademie in Berlin
09.30 Uhr Einführung in die Foren
Ort: Katholische Akademie in Berlin
Parallele Foren
Architektur und Stadtbild:
Prag zwischen Religion und Realpolitik
Dr. Pavel Kalina, Kunsthistoriker, Fakultät der Architektur, Technische Universität Prag
Religion und Politik:
Zeugnisse im Stadtbild von Riga und Tendenzen nach 1990
Erzbischof Elmars E. Rozitis, Esslingen
11.00 Uhr Kaffeepause
11.30 Uhr Parallele Foren
Politische Bedingungen des Sakralbauwesens in Polen in den Jahren 1945 - 2005
Dr. Cezary Was, Polnisches Architekturmuseum, Wroclaw
Bauen und Glauben:
Religion und Politik in Budapest
Béla Pázar, Architekt, Budapest
13.00 Uhr Mittagessen
14.00 Uhr Gottes Häuser in der Stadt
Prof. Dr. Alex Stock, Köln
Gottes Orte im Schatten der Macht
Prof. Dr. Rolf Schieder, Berlin
Kommentare aus dem Expertenteam:
Magdalena Kvasnicova, Bratislava, Slowakei
Dr. Skirmantè Zeimienè, Vilnius, Litauen
15.30 Uhr Kaffeepause
16.00 Uhr Distanz oder Allianz?
Politik und Religion im künftigen Europa
Schlusspodium mit
Dr. Andrzei Byrt, Botschafter der Republik Polen, Berlin
Karoly Hafenschein, Budapest
Dr. Martina Lázárowa, Politikwissenschaftlerin, Prag/Berlin
17.30 Uhr Ende der Tagung
Die Tagung begleitet eine Expertenrunde:
Magdalena Kvasnicova, Bratislava, Slowakei
Dr. Skirmantè Zeimienè, Vilnius, Litauen
Tiit Salumäe, Haapsalu, Estland