Wer möchte nicht gerne gerecht behandelt werden - und noch mehr: Wer möchte nicht gerne zu den Gerechten gezählt werden? Das Gerechtigkeitsgefühl ist eine Leitschnur, doch allgegenwärtig ist daneben die Neigung, eigene Interessen und Ansprüche als gerechtfertigt anzusehen, ohne sie mit anderen ins Verhältnis zu setzen. Derjenige, der über solche Ansprüche zu entscheiden hat, ist leicht Anfeindungen und Wut ausgesetzt.
Bekanntlich regnet es über Gerechte und Ungerechte, und der persönliche Nutzen der Fairness steht manches Mal in Frage. Wo mit harten Bandagen gekämpft wird, ob in Politik, Wirtschaft oder Medien, bleibt oft ein ungutes Gefühl zurück. Ging es um ein legitimes Interesse an Selbstbehauptung, um die notwendige Härte einer Entscheidung, die nun mal unvermeidlich war? Oder wurden andere „untergebuttert“, wo es alternative Lösungen gegeben hätte? Anderen gerecht zu werden unter hohem Konkurrenzdruck, in Zeitnot, in mitunter unübersichtlichen Entscheidungssituationen, ist eine schwierige Aufgabe. Leichter scheint es, sich auf formale Positionen und Hierarchie zurückzuziehen. Dabei zeigt sich doch, dass gegenseitiges Vertrauen als Element der Corporate Identity kein Luxus, sondern Voraussetzung eines produktiven Zusammenwirkens ist.
Fairness ist mehr als formale Regelbefolgung. Sie ist eine Haltung, die die Leistungen anderer anerkennt und zuerkennt und deren Handlungskontexte berücksichtigt. Menschen und Situationen gut einschätzen zu können, so dass ein jeder das Seine bekommt – dies ist eine Kompetenz, die geübt sein will. Dafür Maßstäbe zu gewinnen, ohne der Anmaßung zu verfallen, ist das Ziel der Tagung. Was heißt es für ein Unternehmen oder eine Organisation, auf Gerechtigkeit im Umgang miteinander zu vertrauen? Wie kann Vertrauen geschaffen werden, dass es gerecht zugeht, und welche Verhaltensweisen müssen dazu verbindlich gemacht werden?
Das Berliner Forum für Ethik in Wirtschaft und Politik will diese Herausforderung im Kreis von Führungsnachwuchskräften aus Wirtschaft, Politik und Medien diskutieren und lädt dazu herzlich ein!
Dr. Michael Hartmann
Evangelische Akademie zu Berlin
Dr. Susanna Schmidt
Katholische Akademie in Berlin
Professor Dr. Josef Wieland
Konstanz Institut für WerteManagement (KIeM)
Donnerstag, den 20. Januar 2005
10.30 Uhr Anmeldung und Stehkaffee
11.00 Uhr Gerechtigkeit und Fairness – Prinzipien der Unternehmensführung?
Dr. Wilhelm Bender
Vorstandsvorsitzender der Fraport AG
Frankfurt Airport Services Worldwide, Frankfurt a.M.
12.30 Uhr Mittagessen
13.30 Uhr Vorstellung der Coaching-Gruppen
14.00 Uhr Coaching-Gruppen mit
Ute Wüest von Vellberg
DaimlerChrysler AG, Berlin
Hans Will
Managementtraining – Organisationsberatung – Personalentwicklung, Attenkirchen
Dr. Hans-Peter Meister
Geschäftsführer IFOK GmbH – Institut für Organisationskommunikation, Bensheim
Professor Dr. Karl-Wilhelm Dahm
Westfälische Wilhelms-Universität, Münster
17.30 Uhr Pause
18.00 Uhr Gerecht oder selbstgerecht?
Prüfsteine aus theologischer Sicht
Professor Dr. Klaus Tanner
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg;
Kammer für Öffentliche Verantwortung der
Evangelischen Kirche in Deutschland
20.00 Uhr Abendessen auf Einladung der DaimlerChrysler AG
im Restaurant Refugium auf dem Gendarmenmarkt
Dinner Speech
Dr. Michael J. Inacker
Mitglied des Direktoriums von DaimlerChrysler –
Leiter Politik und Außenbeziehungen, Stuttgart
Freitag, 21. Januar 2005
9.00 Uhr Freunde und Parteifreunde:
Politik zwischen Machterhalt und Sachgerechtigkeit
Wilhelm Schmidt MdB
Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, Berlin
10.15 Uhr Kaffeepause
10.45 Uhr Wertemanagement im Unternehmen:
Selbstverpflichtung zur Fairness?
Professor Dr. Birger Priddat
Zeppelin-University, Friedrichshafen
12.00 Uhr Mittagessen
Ende der Tagung