Gute Zahlen in Jahresabschlüssen und Quartalsberichten der Unternehmen, schlechte Zahlen in den Arbeitslosenstatistiken. Arbeitsplatzaufbau an ausländischen Standorten durch deutsche Unternehmen, Entlassungen im eigenen Land. Sind es am Ende gar nicht mehr das eigene Land, das eigene Gemeinwesen, der eigene Staat und die Finanzierung seiner Aufgaben, denen sich deutsche Unternehmen verpflichtet fühlen?
Die Widersprüche dieser Entwicklungen drängen sich vielen auf. Und weil die innere Logik einer transnationalen Unternehmung kompliziert ist, wendet man sich lieber den handelnden Personen zu – und hat sie mit Heuschrecken verglichen.
Was also führt zur gegenwärtigen Debatte um den Kapitalismus? Besinnt man sich auf Gestaltungsaufgaben, die mit der Idee einer Sozialen Marktwirtschaft verbunden sind und die im globalen Kapitalismus schwieriger geworden sind? Verliert der Staat seine Gestaltungsmöglichkeiten? Oder sind wir schon jetzt an den beginnenden Reformen in unserem Land müde geworden? Im Ausland schreibt man die Debatte mit ihren neuen Ressentiments gegen den Markt dem „schlechten Verlierer“ im Reformwettlauf europäischer Sozialstaaten zu. Doch inzwischen liegen aus Wirtschaft und Gesellschaft auch zahlreiche nachdenkliche Wortmeldungen vor.
Wir wollen Sie an diesem Abend einladen, mit einem evangelischen Theologen, einem Bankmanager und einem Journalisten über den Kapitalismus, das Gemeinwohl und über Aspekte der aktuellen Debatte zu diskutieren.
Auf dem Podium:
Prof. Dr. Johannes Zachhuber, Humboldt-Universität zu Berlin
Prof. Dr. Thomas A. Lange, Mitglied der Geschäftsführung der Deutschen Bank AG
Wolf Lotter, Wirtschaftsmagazin Brand Eins
Moderation: Dr. Michael Hartmann, Evangelische Akademie zu Berlin