Die Debatte um die Einführung eines verbindlichen Faches "Ethik" in den Berliner Schulen und die Privilegierung bzw. Deprivilegierung philosophischer und religiöser Bildung in diesem Kontext erfordert eine neuerliche Auseinandersetzung mit den Kernaufgaben von Schule.
Die Schule soll "Kenntnisse, Fähigkeiten, Fertigkeiten und Werthaltungen vermitteln, die die Schülerinnen und Schüler in die Lage versetzen, ihre Entscheidungen selbstständig zu treffen …, das eigene Leben aktiv zu gestalten, verantwortlich am sozialen, gesellschaftlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Leben teilzunehmen und die Zukunft der Gesellschaft mitzuformen." (Berliner Schulgesetz § 3)
Wie diese Ziele konkret erreicht werden, noch mehr aber, welche Unterrichtsinhalte und Schulfächer dabei besonders dienlich sind, steht zur Debatte. Schließlich birgt die Doppelaufgabe aus Vermittlung von Werthaltungen und dem Versuch, Kinder und Jugendliche zu einem selbstständigen Urteil zu befähigen, eine - durchaus fruchtbare - natürliche Spannung.
Offenkundig kann der Unterricht im Fach Ethik eine konstruktive Auseinandersetzung "mit grundlegenden ethischen Problemen des persönlichen Lebens, des menschlichen Zusammenlebens sowie mit unterschiedlichen Wert- und Sinnangeboten" (Rahmenplan Ethik) nicht im Alleingang sicherstellen. Wie also ist er eingebettet in den Auftrag der ganzen Schule? Und worin liegt die spezifische Kompetenz eines an die Philosophie angelehnten Faches, wenn es um eine vernünftige Kritik der eigenen Werte geht? Reichen seine Möglichkeiten der philosophischen Reflexion aus, um Werteorientierung und deren Motivation zu erfassen? Welche spezifische Befähigung muss man von Lehrkräften in diesem Fach erwarten?
Wir laden Lernende wie Lehrende ein, sich mit Lust und Gewinn noch einmal zu fragen: "Was sollen wir tun?"
Dr. Martin Knechtges
Katholische Akademie in Berlin
Marcus Götz-Guerlin
Evangelische Akademie zu Berlin
10.00 Uhr Begrüßung und Einführung
Dr. Martin Knechtges
Marcus Götz-Guerlin
10.15 Uhr „Erziehung zum Guten“
aus Perspektive der Philosophie
Prof. Dr. Ralf Stoecker, Institut für Philosophie, Universität Potsdam
Pause mit Musik im Foyer
aus Perspektive der Erziehungswissenschaft
Prof. Dr. Roland Reichenbach, Institut für Allgemeine Erziehungswissenschaft, Universität Münster
12.45 Uhr Mittagessen
14.00 Uhr „Der zwanglose Zwang des besseren Arguments“
Vorstellung des Faches Ethik
Manfred Zimmermann, Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport, Berlin; Vorsitzender der Rahmenplankommission Ethik
Kommentar:
Hans-Peter Richter, Erzbistum Berlin
Steffen-Rainer Schultz, Ev. Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz
14.50 Uhr Was bringt der Ethikunterricht?
Das Fach „Ethik“ im Kontext der Entwicklung der Berliner Schule
Cornelia Oswald, Evangelisches Bildungswerk, Berlin
Professor Dr. Harald Schwillus, Institut für Katholische Theologie und ihre Didaktik an der Universität, Halle-Wittenberg
Karla Werkentin, Schulleiterin der Heinz Brandt Oberschule, Berlin-Weißensee
Manfred Zimmermann
ca. 16.30 Uhr Ende der Veranstaltung
Musikalische Gestaltung: „The Pauls“- Big Band der Paul Natorp Oberschule,
Berlin-Steglitz (Leitung J. Werner)