Die Europäische Union hat sich trotz beharrlicher Anstrengungen ihrer Mitgliedsstaaten, die Zahl der Zuwanderinnen und Zuwanderer und der Flüchtlinge aus Drittländern zu begrenzen, zu einer Einwanderungsgesellschaft entwickelt. Integration ist somit eine europäische gesellschaftspolitische Aufgabe. Auch wenn die Zuständigkeit der Integrationspolitik allein bei den Mitgliedsstaaten liegt, bedarf es der Kooperation und gemeinsamer Strategien in der EU. Ebenso notwendig sind Erfahrungsaustausch, Zusammenarbeit und Vernetzung der gesellschaftlichen Kräfte und der Nichtregierungsorganisationen – als unerlässlicher Gegenpol zum Handeln der Regierungen.
Die Tagung beschäftigt sich mit verschiedenen integrationspolitischen Ansätzen in Europa. Integration ist ein Prozess, der Ausgrenzung überwinden soll und gesellschaftliche Bedingungen schafft, unter denen alle „dazugehören“. Dabei ist der gesellschaftliche Kontext in den einzelnen Ländern und Regionen zu berücksichtigen. Er reicht von gelungenen und gescheiterten Ansätzen zur Integration, über die Angst vor Terror und die Infragestellung von Frauenrechten bis hin zu Fragen nach der öffentlichen Präsenz von Religion und Kultur der Eingewanderten. Das Themenfeld Integration ist damit Teil einer kontrovers geführten gesellschaftspolitischen Sachdiskussion. Es wird aber nicht selten auch als Mittel des Kampfes um Wählerstimmen populistisch missbraucht und politisch instrumentalisiert.
Die Tagung setzt eine Reihe von europäischen Konferenzen fort, mit der wir Begegnung und Zusammenarbeit von Bürgerinnen und Bürgern, Vertretern von Kirchen und Zivilgesellschaft, von Verwaltungen und politischen Entscheidungsträgern fördern wollen.
Nele Allenberg, Evangelische Kirche in Deutschland
Johannes Brandstäter, Diakonisches Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland e.V.
Ludwig Mehlhorn, Evangelische Akademie zu Berlin
Hanns Thomä, Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz
Susanne Weller, Diakonisches Werk Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz e.V.
Freitag, 24. November 2006
14.00 Uhr Anreise, Anmeldung, Kaffee
15.00 Uhr Begrüßung und Einführung
15.30 Uhr Was ist Integration – lässt sie sich messen?
Zum Integrationsbegriff und zur Entwicklung von Indikatoren für Integration
Dr. Andreas Kapphan, Arbeitsstab der Beauftragten für Migration, Integration und Flüchtlinge der Bundesregierung
17.00 Uhr Die Integrationspolitik in der Europäischen Union
Dr. Gerhard Sabathil, Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland (angefragt)
18.30 Uhr Abendessen
19.30 Uhr Kernpunkte europäischer Integrationspolitik aus kirchlicher Sicht
Doris Peschke, Generalsekretärin der Kommission der Kirchen für Migranten in Europa (CCME), Brüssel
20.45 Uhr Einladung zum informellen Austausch
Dr. Bernd Schlüter, Diakonisches Werk der EKD
Samstag, 25. November 2006
9.00 Uhr Integrationspolitik in den Mitgliedstaaten - Aktuelle Trends und Debatten
Niederlande
Arrien Kruyt, Stellvertretendes Mitglied in der Gleichstellungskommission in Utrecht, Kommunalpolitiker, Amersfoort Frankreich
Dorothea Hahn, Journalistin und Frankreich-Korrespondentin der „tageszeitung“, Paris
10.30 Uhr Kaffeepause
11.00 Uhr Schweden
Kristine Hellqvist, Beauftragte für Flüchtlinge und Integration, Kirche von Schweden
Polen
Piotr Kaźmierkiewicz, Institut für Öffentliche Angelegenheiten, Warschau
12.30 Uhr Mittagessen
14.00 Uhr Arbeitsforen zu integrationspolitischen Themen
Forum 1: Kommunale Integrationskonzepte Impulsreferat:
Doris Nahawandi, Integrationsbeauftragte des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg, Berlin
Forum 2: Frauenrechte – ein Konfliktfeld der Integration
Impulsreferate: Eva Kultus, Papatya (Kriseneinrichtung für junge Migrantinnen)
PD Dr. Heiner Bielefeldt, Direktor des Deutschen Instituts für Menschenrechte
15.30 Uhr Kaffeepause
16.00 Uhr Aus Fehlern lernen – Integrationspolitik in Deutschland
Das Integrations- und Zuwanderungsmodell Deutschlands
Neue Akzente in der deutschen Integrationspolitik
Armin Laschet, Minister für Generationen, Familie, Frauen und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf
16.45 Uhr Stellungnahme der Bundesregierung
Dr. Christoph Hauschild, Bundesministerium des Innern
17.30 Uhr Erwiderungen aus der Zivilgesellschaft und Diskussion
Susanne Kahl-Passoth, Direktorin des Diakonischen Werkes Berlin-Brandenburg-schlesischeOberlausitz e.V., Berlin
Kenan Kolat, Türkische Gemeinde in Deutschland, Berlin
18.30 Uhr Empfang und Buffet
Sonntag, 26. November 2006
9.00 Uhr Gottesdienst
Dr. Rüdiger Sachau, Direktor der Evangelischen Akademie zu Berlin
10.00 Uhr Europa bauen mit neuen Bürgern
Vorstellung des Forschungsprojekts „POLITIS – Building Europe with new citizens“ zum zivilen Engagement von Einwanderern in 25 Mitgliedsstaaten
Norbert Cyrus, Universität Oldenburg
11.00 Uhr Kaffee
11.30 Uhr Offene Gesellschaft?
Erfahrungen von Politikerinnen und Politikern mit Migrationshintergrund
Özcan Mutlu, B90/Die Grünen, Mitglied im Abgeordnetenhaus von Berlin und Vertreter des Netzwerkes türkischstämmiger Mandatsträger(innen)
Raed Saleh, SPD-Fraktion, Mitglied im Abgeordnetenhaus von Berlin (angefragt)
12.30 Uhr Reisesegen Mittagessen und Ende der Tagung