Unser Bild von der Mark Brandenburg ist gewöhnlich vom preußischen Königtum dominiert. Aber im Mittelalter, zur Zeit der Markgrafen, herrschten in Brandenburg wie im ganzen Reich Bischöfe als geistliche Reichsfürsten.
Im Jahr 948 gründete Kaiser Otto I. einen Bischofssitz auf der Burg Brandenburg und übertrug dem Bischof zur materiellen Ausstattung der im Slawengebiet liegenden Diözese auch die Burg Ziesar (civitas Ezeri). Eingeweihte sprechen den Namen Ziesar mit Betonung auf dem ‚e’.
An dem wichtigen Handelsweg zwischen Magdeburg und Brandenburg gelegen entwickelte sich im Schutz der Burg Ziesar eine städtische Siedlung, deren Hauptstraße noch heute ’Breiter Weg’ genannt wird.
Ab 1350 bis etwa 1550 hielten sich die brandenburgischen Bischöfe bevorzugt in Ziesar auf, während ihr Aufenthalt in der Kathedralstadt Brandenburg sich auf herausragende Amtshandlungen beschränkte. Die Baulichkeiten der Burg Ziesar wurden im Laufe der Jahrhunderte vielfach umgebaut, erweitert, nach der Reformation auch teilweise wieder zerstört. Das am besten erhaltene Kleinod ist die 1470 geweihte Burgkapelle, die zum Burghof hin eine Schaufassade in prächtigster Backsteingotik und im Inneren eine Ausmalung als Paradiesgarten zeigt.
Die Bischofsburg Ziesar wurde in den letzten Jahren vorbildlich restauriert. Während die Kapelle heute wieder kirchlich und andere Teile der Burg als Sitz der kommunalen Verwaltung genutzt werden, wurde 2005 in dem ehemaligen bischöflichen Palast ein ’Museum für brandenburgische Kirchen- und Kulturgeschichte des Mittelalters’ mit einer sehenswerten Dauerausstellung eröffnet, die den Titel ’Wege in die Himmelsstadt’ trägt. Nicht weniger sehenswert ist die Baugeschichte der Burg selbst, die durch partielle Freilegung historischer Bauelemente wie Fenstergewänden, Maßwerk, Gewölbefragmenten und Wandmalereien und entsprechende Texterläuterungen präsentiert wird. Der Bergfried bietet einen Rundumblick weit ins Land.
Die etwas abseits der Burg gelegene Stadt Ziesar war einst befestigt. Da sich der Hauptverkehrsweg im 19. Jahrhundert verlagerte, ist die Stadt kaum über den mittelalterlichen Kern hinaus gewachsen. Nachdem zu Anfang des 20. Jahrhunderts auch die fabrikmäßig betriebene Töpferei zurückging, geriet die kleine Stadt vollends ins Abseits – eine schwierige Ausgangsbedingung für die nach 1990 begonnene Stadterneuerung.
Wir laden Sie auch im Namen des Freundeskreises der Evangelischen Akademie herzlich zur Teilnahme ein.
Dr. Rüdiger Sachau
Ev. Akademie zu Berlin
Hans Tödtmann
Arbeitskreis Stadtpolitik
1. April 2006
10.03 Uhr ab Ostbahnhof
10.07 Uhr ab Alexanderplatz
10.10 Uhr ab Friedrichstraße
10.19 Uhr ab Zoologischer Garten
10.30 Uhr ab Wannsee
10.59 Uhr an Brandenburg Hauptbahnhof
weiter mit Bus
11.05 Uhr ab Brandenburg
11.58 Uhr an Ziesar
12.15 Uhr Einführung in die Situation der Stadt von Herrn Ralf Schmidt,
Stadtsanierungsgesellschaft EWS, verantwortlicher Sanierungsträger für Ziesar Treffpunkt im Burghof
12.30 – 15.00 Uhr Besuch des Museums für Brandenburgische Kirchen- und Kulturgeschichte des
anschließend Kaffeepause
16.00 Uhr Stadtrundgang mit Erläuterung zu den Beziehungen zwischen Stadtgeschichte und Geschichte der Bischofsburg und zur Stadtenterneuerung
18.15 Uhr ab Ziesar mit Sonderbus des VBB nach Brandenburg Hauptbahnhof
weiter mit RE 1 nach Berlin
an 19.54 Uhr Berlin-Ostbahnhof