Vor 60 Jahren, am 21./22. April 1946, fand im Berliner Admiralspalast die Vereinigung von SPD und KPD statt. Von da an bestimmte und kontrollierte die SED das gesamte politische, wirtschaftliche und kulturelle Leben in der SBZ und DDR.
Wolfgang Leonhard erlebte die Kampagne zur Vereinigung von KPD und SPD, den Parteitag, und er erfuhr die nachfolgende Abkehr von den bei der SED-Gründung verkündeten Grund-sätzen und Zielen. Als einer der letzten Zeugen erinnert Prof. Dr. Wolfgang Leonhard an das Ereignis und dessen Folgen, die prägend für die ganze Nachkriegszeit wurden.
Wir freuen uns, dass er am 20. April zu Gast bei uns in der Evangelischen Akademie sein wird und laden Sie herzlich zu dieser Abendveranstaltung ein.
Ulrike Poppe
Studienleiterin, Evangelische Akademie zu Berlin
Wolfgang Leonhard, geboren 1921, kam 1935 mit seiner Mutter in die Sowjetunion, die dort bald, wie viele kommunistische Emigranten, im Gulag verschwand. Leonhard wuchs in einem sowjetischen Heim für österreichische und deutsche Emigranten auf, studierte in Moskau, kam nach Ausbruch des deutsch-sowjetischen Krieges nach Karaganda und wurde schließlich auf der Komintern-Schule nach Stalins Konzept für den politischen Neuanfang in Deutschland geschult. Nach Auflösung der Komintern war er im Nationalkomitee Freies Deutschland tätig. Er gehörte zu jenen zehn Funktionären, die im April 1945 als sogen. Gruppe Ulbricht nach Deutschland entsandt wurden war. Von 1945 – 47 war er Mitarbeiter der Abteilung Agitation und Propaganda des Zentralkomitees der SED, von 1947 – 49 Lehrer an der SED – Parteihochschule „Karl Marx“. Nachdem Tito den Bruch mit Moskau vollzogen hatte, flüchtete Leonhard nach Jugoslawien. Nach 1950 arbeitete er in der Bundesrepublik Deutschland und in den USA als Journalist, Publizist und Hochschullehrer.